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16. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

04.10. - 06.10.2007, Konstanz

Primäre Bronchialkarzinome bei extrapulmonalen Malignomerkrankungen

Meeting Abstract

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  • Hans-Stefan Hofmann - Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Halle, Deutschland
  • Heinz Neef - Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Halle, Deutschland
  • Peter Schmidt - Tumorzentrum Halle, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 16. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Konstanz, 04.-06.10.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc07dgtP2

doi: 10.3205/07dgt02, urn:nbn:de:0183-07dgt020

Published: March 22, 2010

© 2010 Hofmann et al.
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Zielsetzung: Das Auftreten von Zweitkarzinomen scheint in den letzten Jahren zuzunehmen. Das Ziel der vorliegenden Studie war die Analyse der Neuerkrankungsrate, der Therapie und des Überlebens von Patienten mit einem Zweitkarzinom der Lunge bei extrapulmonalem Ersttumor.

Methodik: Zwischen Januar 1996 und Dezember 2005 wurden 163 Patienten mit einem pulmonalen Zweitkarzinom bei bekanntem extrapulmonalem Primärtumor in einer Bevölkerung von 1 Millionen Einwohner durch das Tumorzentrum registriert. In 7 Fällen erfolgte die Diagnoseerhebung bei der Autopsie, zwei Patienten starben während der Diagnostik, so dass bei 154 von 163 Patienten Therapiestrategien entsprechend den Leitlinien entwickelt wurden.

Ergebnisse: Die Neuerkrankungsrate für Zweitkarzinome der Lunge bei extrapulmonalem Ersttumor lag bei 1,6 je 100.000 Einwohner. Die Lokalisation des Ersttumors war abhängig vom Geschlecht der Patienten. Bei Frauen wurden häufig Tumoren des Urogenital Trakts, bei Männern des Pharyngo-laryngealen Bereichs registriert. Über ein Drittel der Patienten (n=57) wurde operiert. 42 Patienten wurden chemotherapiert, 21 bestrahlt und 10 erhielten eine Kombination aus Radio- und Chemotherapie. Die 5-Jahresüberlebensrate aller Patienten lag bei 13% (medianes Überleben: 12 Monate). In der multivariaten Analyse stellte neben dem Tumorstadium die Therapieart einen Prognosefaktor für das Überleben dar. Ein signifikant verlängertes Überleben wurde für chirurgisch therapierte Patienten (medianes Überleben: 39,7 Monate) im Vergleich zur Chemotherapie (9,0 Monate), Strahlentherapie (5,9 Monate) und der Kombination einer Radio-/Chemotherapie (6,0 Monate) erhoben. Die Art der Operation: Standard- (z.B. Lobektomie) versus limitierte Resektion (z.B. atypische Resektion) hatte weder auf das rezidivfreie Überleben (p=0.4) noch auf das Gesamtüberleben (p=0.7) einen Einfluss.

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit einem pulmonalen Zweitkarzinom sollte bei technischer als auch funktioneller Operabilität immer die Resektion des Tumors angestrebt werden, da damit die besten Überlebensprognosen erreicht werden können. Die erhobenen Daten rechtfertigen eine langfristige Überwachung von onkologischen Patienten, um neben Lokalrezidiven und Fernmetastasen auch Zweitkarzinome in einem frühen Tumorstadium zu erfassen.