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Entwicklung der Kommunikationsfähigkeit von CI-Kindern – ein Elternfragebogen als Evaluationsinstrument
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Published: | October 23, 2009 |
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Einleitung: Von einer CI-Versorgung im frühen Kindesalter erhofft man sich insbesondere, dass dem hörgeschädigten Kind die Möglichkeit gegeben wird seine Kommunikationsfähigkeit, d.h. insbesondere die Sprachproduktion und -perzeption, altersgerecht entwickeln zu können. In diesem Kontext werden aktuell kontroverse Debatten über den Einfluss des Implantationsalters und den optimalen Versorgungszeitpunkt geführt. Da aktive Hör- und Sprachtests oft zeit- und personalaufwändig sowie ermüdend für die Kinder sind, könnte alternativ ein Elternfragebogen als Evaluationsinstrument dienen.
Material/Methoden: Die deutschsprachige Version des 23 Items umfassenden Elternfragebogens FAPCI wurde von Erziehungspersonen unter 10-jähriger CI-Kindern, die im CIC Köln betreut werden, wiederholt im zeitlichen Abstand von ungefähr einem Jahr beantwortet. Mithilfe des Wilcoxon-Test wurde überprüft, ob und in welchem Maße sich die erzielte Gesamtpunktzahl sowie die Ergebnisse der Unterskalen „Sprachproduktion“ und „Sprachperzeption“ verändert haben. Um den Einfluss des Implantationsalters zu evaluieren, wurden die Probanden anhand des Versorgungszeitpunktes in zwei Gruppen eingeteilt (Stichtag: 2. Geburtstag). Als Referenz für eine normgerechte Entwicklung wurden zusätzlich die Antworten von Eltern hörgesunder Kindergartenkinder aufgenommen. Außerdem wurde ein Vergleich mit hörgerätversorgten Schwerhörigen derselben Altersstufe angestellt.
Ergebnisse: Es konnte ein Anstieg der erzielten Gesamtpunktzahl, sowie der erreichten Punktzahl in den Subskalen konstatiert werden. Der Zuwachs der kommunikativen Fähigkeiten der CI-Kinder innerhalb eines Jahres entspricht in etwa dem Entwicklungstempo welches man von normalhörenden Kindern erwarten würde. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass die interindividuellen Unterschiede groß sind. Zwischen den vom Implantationsalter abhängigen Gruppen konnte bislang kein statistisch signifikanter Unterschied festgestellt werden. Bei der Auswertung der mit konventionellen Hörgeräten versorgten Kinder müssen sowohl das Höralter wie auch der Hörverlust berücksichtigt werden.
Schlussfolgerung: Mittels des FAPCI kann ohne großen zeitlichen und personellen Aufwand eine Einordnung der aktuellen und tatsächlichen Kommunikationsfähigkeit eines CI-Kindes und dessen sprachliche Entwicklung erfasst werden. Die Einfachheit der Anwendung ist insbesondere für die klinische Routine von bedeutendem Interesse. Ein Vorteil ist, dass die elterlichen Beobachtungen der Entwicklung ihres Kindes anhand des Frageninventars dokumentiert und im Rahmen der Hörtherapie verwendet werden können.