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Laparoskopie im Neugeborenen- und Säuglingsalter – Indikationen und Durchführbarkeit
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Published: | April 23, 2009 |
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Einleitung: Trotz Etablierung im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter wird die Laparoskopie im Neugeborenen- und Säuglingsalter wenig und vor allem in Zentren durchgeführt. Grund hierfür ist zum Einen die Seltenheit der in dieser Entwicklungsstufe auftretenden chirurgisch relevanten Erkrankungen (insbesondere der Fehlbildungen) und dadurch mangelnde Erfahrung des Operateurs. Zum anderen bedarf es eines an den Säuglingskörper angepassten Instrumentariums. Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Auswertung der bislang durchgeführten Laparoskopien im Neugeborenen- und Säuglingsalter.
Material und Methoden: Retrospektive Aufarbeitung des Krankengutes im Zeitraum vom 01.07.2006 bis 31.07.2008 (25 Monate). Eingeschlossen wurden alle Kinder im Alter unter einem Jahr, welche sich einem laparoskopischen Eingriff unterziehen mussten. Verwendet wurde das Instrumentarium der Fa. Storz, Instrumentendurchmesser 3 bzw. 5mm, Optik 30°, Pneumoperitoneum 6–12mmHg. Die Auswertung erfolgte hinsichtlich Alter und Gewicht zum Zeitpunkt des Eingriffes, Operationsdauer, intraoperative Komplikationen, Beatmungsprobleme, Konversion zur Laparotomie, postoperativer Verlauf.
Ergebnisse: Es wurden 44 Kinder von einem einzelnen Operateur laparoskopisch behandelt, 30 männlich, 14 weiblich. Das Alter zum Zeitpunkt der Operation betrug im Schnitt 88,8d (Median 64,5d, Spannweite 1–341d), der kleinste Patient wog 1080 g. Die Indikationen zur Operation waren: 1. Inspektion der Gegenseite im Rahmen einer offenen Leistenherniotomie über den eröffneten Bruchsack (n=26), 2. Ovarialzystenfensterung bzw. –resektion (n=3), 3. Leberbiopsie bei unklarer Cholestase (n=3), 4. Desinvagination (n=3), 5. diagnostische Laparoskopie bei V.a. NEC (3), 6. Pyloromyotomie bei hypertropher Pylorusstenose (n=2), 7. sonstige (n=4). In einem Fall (Mekoniumperforation) wurde die Operation aufgrund des ausgedehnten Befundes offen fortgesetzt. Es traten keine intraoperativen methodikbedingten Schwierigkeiten oder Komplikationen auf, Beatmungsprobleme bestanden zu keinem Zeitpunkt.
Schlussfolgerung: Auch im Neugeborenen- und Säuglingsalter bietet die Laparoskopie aufgrund ihrer im Vergleich zum offenen Vorgehen geringen Invasivität, schneller postoperativer Erholung und dem niedrigeren Risiko der Adhäsionsbildung eindeutige Vorteile. Vorraussetzung zur sicheren Durchführung sind ein kindgerechtes Instrumentarium und entsprechende technische Fertigkeiten des Operateurs, welche mit zunehmender Erfahrung zu einer Ausweitung des Indikationsspektrums führen.