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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Acne inversa: operative Behandlung und Nachbeobachtung von 50 Fällen

Meeting Abstract

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  • corresponding author T. Dettenborn - Fachklinik Hornheide, Abteilung für Plastische Chirurgie
  • A. Krause-Bergmann - Fachklinik Hornheide, Abteilung für Plastische Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch11031

doi: 10.3205/09dgch167, urn:nbn:de:0183-09dgch1674

Published: April 23, 2009

© 2009 Dettenborn et al.
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Einleitung: Die Acne inversa ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Haut und des Unterhautfettgewebes, die von der Haarwurzel durch Hyperkeratose und daraus folgender Okklusion des Haar-Hautapparates ausgeht. Sekundär kommt es zu Mikrorhagaden und bakterieller Infektion des Weichteilgewebes mit Abszessbildung. Das Durchschnittsalter der Patientinnen beträgt 28 Jahre zum Zeitpunkt der Erstdiagnose. Frauen sind fünfmal häufiger betroffen als Männer, was zu der Annahme führt, dass eine hormonelle Beteiligung nicht auszuschliessen ist. Bei der Erstvorstellung bei einem plastischen Chirurgen besteht eine mindestens siebenjährige Krankheitsdauer, während dieser meist konservative Behandlungsansätze frustran verliefen (orale antibiotische Langzeitbehandlung, ggf. kleinere Abszessentlastungen per incisionem). Die Keimbesiedelung der Wunden ist unspezifisch. Der BMI der Patientinnen ist im Vergleich zu Gesunden nicht erhöht (retrospektive Daten unserer Klinik, n=120). Der Nikotinabusus stellt einen Kofaktor der Erkrankung dar. Darüber hinaus wird auch eine genetische Disposition in der Literatur diskutiert. Axilla- und Leistenregion sind am häufigsten betroffen, danach folgt in der Häufigkeit die Genitalregion, Glutealregion, Oberschenkel und Unterbauch sowie der Befall der (Sub)mammärregion. Die private und soziale Stigmatisierung belastet die Patientinnen. Aufgrund langer Krankheitsverläufe ohne adäquate und radikale chirurgische Intervention besitzt die Acne inversa nicht unerhebliche gesundheitsökonomische Relevanz. Das Ausmass der Arbeitsunfähigkeit seit Erstdiagnose ist bei den meisten Patientinnen erheblich.

Material und Methoden: Es wurden 50 Patientinnen nach Radikalexzision mit sekundärer (offener) Wundheilung im Heilungsverlauf über zwei Jahre verfolgt und die ästhetischen und funktionellen Ergebnisse, Komplikationen sowie Aspekte der Lebensqualität nach der Operation zusammengetragen. Es wurde eine randomisierte Stichprobe erhoben und die Patienteninnen mittels Selbsteinschätzungsfragebogen mit 28 skalierten (1–4) und bipolaren Items befragt.

Ergebnisse: Die Erkrankung wurde in zwei Schweregrade eingeteilt, um eine operative Bewertung vornehmen zu können: Acne inversa levis und Acne inversa gravis. Die frühzeitige radikale Exzision mit offener Wundheilung ist die Therapie der Wahl bei kleinen bis mittelgrossen Abszessen (Acne inversa levis). Defektverschlüsse sind nach größeren Exzisionen (Acne inversa gravis) mittels lokaler Lappenplastik mit den obligaten Hebedefekten oder nach ausreichender Granulation mittels Spalthautplastik ggf. in Kauf zu nehmen, da die offene Wundheilung über mehrere Monate zu grosse Risiken beinhaltet.

Schlussfolgerung: Die frühzeitige Radikalexzision der Abszesse bei der Acne inversa ist die Therapie der Wahl. Die offene Wundheilung ist mit Ausnahme schwerster Fälle legitim und sinnvoll. Die postoperative Strikturprophylaxe darf nicht unterbewertet werden. Ein radikales und einfaches chirurgisches Procedere hat bei der Behandlung der Acne inversa eine grosse gesundheitsökonomische Relevanz. Es sollte ein einheitliches Konzept im Sinne einer Leitlinie in Zukunft erarbeitet werden.