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Anatomische Varianten des Pankreasgangsystemes im Korpusbereich: Einfluss auf die Technik der Pankreasstumpfversorgung
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Published: | April 23, 2009 |
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Einleitung: Die Pankreasanastomose nach partieller Pankreatikoduodenektomie und der Stumpfverschluß nach Pankreaslinksresektion stellen nach wie vor Achillessehnen der Pankreaschirurgie dar. Eine postoperative Pankreasfistel tritt unabhängig von der verwendeten Verschluß- oder Anastomosentechnik häufig auf und beeinflusst den postoperativen Verlauf erheblich. Ob dabei angeschnittene Seitenäste oder der Pankreashauptgang selbst an der Fistelentstehung beteiligt sind, ist unklar. Hier könnte ein besseres Verständnis der Ganganatomie zu einer Optimierung der Stumpfversorgung beitragen.
Material und Methoden: Zur detailierten Untersuchung der Pankreasganganatomie im Anastomosen- bzw. Verschlußbereich wurden deshalb 25 Kadaverbauchspeicheldrüsen unter besonderer Berücksichtigung des Kopfkorpusüberganges nach Kontrastmitteldarstellung des Gangsystemes computertomographisch analysiert. Der Fibrosegrad der Bauchspeicheldrüsen wurde durch histologische Untersuchungen der Präparate bestimmt.
Ergebnisse: Auf Höhe der Pfortader stellen sich neben dem Hauptgang 0 bis maximal 6 (Median=2) angeschnittene Seitenäste von 0,5 – 1mm Größe dar. Dabei ist die Anzahl der Seitenäste unabhängig vom Fibrosegrad der Bauchspeicheldrüse. Bei Verschiebung der Untersuchungsebene um 2 – 4cm nach rechts bzw. links zeigt sich eine Zunahme der Seitenastzahl. Die Grösse der Resektionsfläche nimmt in Richtung Kopf deutlich zu, zum Pankreasschwanz hin bleibt sie unverändert. In 16% der Fälle (4/25) stellt sich ein akzessorischer zweiter Hauptgang dar (Durchmesser > 2 mm), der im korpusnahen Pankreaskopfbereich seinen Ursprung aus dem Ductus Wirsungianus hat, und parallel zum Hauptgang im Korpus verläuft.
Schlussfolgerung: Unter Berücksichtigung der Anzahl der Pankreasgangseitenäste und Grösse der Resektionsfläche erscheint die Absetzungsebene auf Höhe der Pfortader-Mesenterikaachse ideal. Unabhängig vom Fibrosegrad sollte bei der Anastomosen- bzw. Verschlußtechnik den angeschnittenen Seitenästen mittels Durchstichligaturen oder Matrazennähten Rechnung getragen werden. Im Falle eines vorhandenen akzessorischen Hauptganges sollte dieser in die Anastomosenableitung einbezogen bzw. isoliert verschlossen werden.