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Freier Serratus Faszienlappen – Anatomische Studie & klinische Anwendung
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Published: | April 23, 2009 |
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Einleitung: Die Defektdeckung exponierter funktioneller Strukturen an Extremitäten erfordert dünnes, geschmeidiges Gewebe. Eine Vielzahl lokaler und freier Lappen sind beschrieben worden, gleichwohl stellt eine auftragende Gewebskontur sowie die Hebedefektmorbidität ein Kernproblem dar. Freie Faszienlappen haben sich als vielseitige Alternative entwickelt. Der freie Serratus Faszienlappen “free flap of gliding tissue”, basiert auf den thoracodorsalen Gefäßen und schließt die Faszienschicht auf dem Serratus Muskel zwischen Latissimus Dorsi und Pectoralis Major Muskel ein. Dieser Lappen bietet exzellente Ersatzeigenschaften für Extremitätendefekte mit Verlust der Faszienschicht. Das Ziel der Studie war die Analyse anatomischer Details, klinisch relevanter Landmarken in einer Cadaver Dissektions Studie sowie die klinische Anwendung des Lappens für unterschiedliche Indikationen.
Material und Methoden: 10 Frisch Cadaver Dissektionen mit Lappenhebung unter Lupenbrillenvergrößerung wurden durchgeführt. Es erfolgte die Messung von Durchmesser, Länge, Anzahl der Abzweigungen und topographische Relation zueinander des N. thoracicus longus, A. thoracodorsalis mit Serratusast, A. thoracica lateralis sowie die Lappendimension.
Ergebnisse: Die durchschnittliche Lappengröße betrug nach Hebung 15 x 20 cm. Der mittlere effektive Lappenstiel der A. thoracodorsalis war 15.1 cm ± 3.8 cm. Der Durchmesser des Serratus Astes betrug 2.2 mm ± 0.6 mm, in 60 % zeigte sich 1 Serratus Ast, in 30 % 2 Äste und in 10 % 3 Äste. In 80 % zeigte konnte eine eine Collateralisation mit der A. thoracica lat. beobachtet werden. Anschließend wurde der Lappen in mehreren klinischen Fällen komplikationslos eingesetzt.
Schlussfolgerung: Basierend auf dieser anatomischen Studie des Serratus Faszienlappen mit verläßlicher Lappendimension (größer/sicherer als temporoparietaler Faszienlappen) besitzt dieser Lappen Potential für vielseitige klinische Anwendungen, die über die Defektdeckung der Hand hinausgehen. Der Lappen ist dünn, geschmeidig mit exzellenten funktionellen und ästhetischen Eigenschaften. Potentielle weitere klinische Anwendungsgebiete sehen wir in ausgeprägten craniofacialen Defekten, der Defektdeckung der unteren Extremität sowie als “wrap around flap” um den axillären Plexus nach Neurolyse im Falle einer schmerzhaften Neuritis nach Mastektomie.