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Sollte jede Narbenhernie operiert werden? – Welche Vorteile haben Patienten von einer operativen Reparation?
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Published: | April 23, 2009 |
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Einleitung: In den letzten Jahren wurde wegen der geringen Inkarzerationsrate und einer nicht signifikanten Besserung der Beschwerden postoperativ ein abwartendes Vorgehen bei Patienten mit oligosymptomatischen Leistenhernien diskutiert. Dies legt die Frage nahe, ob bei Narbenhernien ebenso vorgegangen werden sollte. Ziel dieser Studie war es, zu untersuchen aus welcher Indikation eine Narbenhernienreparation erfolgte und inwieweit Patienten bezüglich Gesamtbeschwerden, Schmerzen und Sensibilitätstörungen im Langzeitverlauf von der Operation profitieren.
Material und Methoden: In die Studie eingeschlossen wurden Patienten, die eine abdominelle Narbenhernienreparation erhielten. Die Auswertung der Patientendaten erfolgte durch ein prospektives Online-Datenerfassungssystem, und die Evaluation der Langzeitergebnisse durch standardisierte Fragebögen nach einem minimalen Follow-up von 12 Monaten. Die Stärke persistierender Schmerzen bzw. Sensibilitätsstörungen im Bereich der Narbe wurde mit Hilfe der Numerischen Analog Skala (NAS) von 0–10 Punkten bewertet, wobei Schmerzen der Stärke 1–3 geringgradigen, nicht relevanten Schmerzen entsprachen und Schmerzen der Stärke 4–10 mäßigen/ starken- also relevanten Schmerzen.
Ergebnisse: Von 01/2000–12/2006 wurden 259 Patienten mit Narbenhernien-Reparation (Bruchgröße: 63,7% ≤25 cm2; 36,3% > 25 cm2) im Rahmen der Studie konsekutiv prospektiv erfasst (123 Männer (47,5%); 136 Frauen (52,5%), davon wurden 183 Patienten (13 Patienten verstarben während des Follow-up) für die Studie ausgewertet (Rücklaufquote 70,7%). Das mittlere Follow-up betrug 56,3 (12–96) Monate. Einen Überblick über die Patientencharakteristika gibt Tabelle 1 [Tab. 1]. Als Gründe für die Operation (Mehrfachnennungen möglich) gaben 57,1% der Patienten Angst vor Einklemmung, 34,7% der Patienten starke Schmerzen, 27,1% ein Druckgefühl im Bereich der Narbe, 9,4% kosmetische Gründe und 8,9% eine akute Einklemmung (Notfall-OP) an. Die Entscheidung zur Operation sei in 44,1% überwiegend/ völlig vom Patienten, in 27,1% vom Chirurgen, in 24,7% vom Hausarzt und in 4,1% von Freunden/ Angehörigen getroffen worden. 78,8% der Patienten gab eine Besserung der Beschwerden nach der Operation, 14,1% der Patienten keinen Unterschied und 7,1% eine Verschlechterung der Beschwerden an. 60,0% der Patienten verspürten aktuell keine Schmerzen (=0), 17,6% der Patienten geringe Schmerzen (1–3) und 22,4% der Patienten mäßiggradige/ starke Schmerzen (4–10) im OP-Gebiet. Keine Sensibilitätsstörungen im OP-Bereich (=0) zum Zeitpunkt der Befragung hatten 54,1% der Patienten, geringgradige (1–3) 19,4% der Patienten und mäßiggradige/ starke (4–10) 26,5%. 19/170 Patienten (11,2%) erlitten ein Rezidiv.
Schlussfolgerung: 1) Der häufigste Grund für den Patienten, sich einer Narbenhernienreparation zu unterziehen, ist die Angst vor einer Inkarzeration. 2) Die Entscheidung zur elektiven Narbenhernienreparation wird zum überwiegenden Teil vom Chirurgen und Hausarzt getroffen. 3) Die Rate an notfallmäßigen Narbenhernienreparationen (Inkarzeration) erreicht relevante 8,9%. 4) 79% der Patienten verspüren nach einem mittleren Follow-up von fast 5 Jahren eine Besserung der Beschwerden. 5) 40% der Patienten geben Schmerzen und 46% der Patienten Sensibilitätsstörungen im OP-Bereich an. 6) Trotz der hohen Rate an Schmerzen und Sensibilitätsstörungen profitiert eine Vielzahl von Patienten subjektiv (Besserung der Beschwerden) und objektiv (Vermeidung einer Inkarzeration) von der Narbenhernienreparation.