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Stellenwert der Pankreasresektion mit arterieller en-bloc Gefäßresektion beim lokal fortgeschrittenen Pankreaskarzinom
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Published: | April 23, 2009 |
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Einleitung: Im Gegensatz zur umschriebenen Tumorinfiltration in die V. mesenterica sup./ V. portae, bei denen die Resektion deutliche Überlebensvorteile bietet, ist das Vorgehen beim lokal fortgeschrittenen Pankreaskarzinom mit Infiltration des Tr. coeliacus und seiner Äste oder der A. mesenterica sup. umstritten. Ziel unserer Studie waren die Analyse perioperativer Parameter, insbesondere das Morbiditätsspektrum in Abhängigkeit von der Parenchymtextur des Pankreas (weich/intermediär/fest), der Art der Gefäßresektion und das Gesamtüberleben bei Patienten mit arterieller en-bloc Resektion (AEBR).
Material und Methoden: Von 1099 Patienten mit Pankreasresektion, wurde bei 29 (3%) eine AEBR (Gruppe A) durchgeführt. Als Vergleichsgruppe (Gruppe B) dienten 449 (41%) Patienten ohne Gefäßrekonstruktion. Zielparameter waren das krankheitsspezifische- und Gesamtüberleben. Sekundäre Zielparameter stellten Morbidität und Mortalität und insbesondere der Zusammenhang zwischen der schweren Pankreasfistel-assoziierten Arrosionsblutung und der Parenchymtextur des Pankreas dar.
Ergebnisse: 18 Patienten erhielten eine Rekonstruktion der A. hepatica, 8 des Tr. coeliacus und 3 der A. mesenterica sup. Hiervon erhielten 15 Patienten zusätzlich eine Rekonstruktion der V. portae. Patienten in Gruppe A hatten längere Operationszeiten (P<0,0001), brauchten mehr Blutkonserven (P<0,0001), und waren länger hospitalisiert (P=0,049). Die Morbidität und Mortalität waren in Gruppe A statistisch signifikant höher (28% bzw. 17%) als in Gruppe B (15% und 4%; P<0,03). Insbesondere Gruppe A Patienten mit weicher Pankreastextur hatten ein deutlich erhöhtes Risiko einer späten Arrosionsblutung, welche Folge einer vorausgehenden Fistel war. Das mediane Gesamtüberleben war in Gruppe A mit 14 Monaten signifikant kürzer gegenüber Gruppe B mit 18 Monaten, allerdings länger als Patienten mit einem palliativen Bypass mit 7,5 Monaten (P>0,014). Eine Risikostratifizierung hinsichtlich des R-Status erbrachte eine mediane Überlebenszeit für potentiell kurativ resezierte Ro-Patienten von 16 Monaten gegenüber 10 Monaten bei palliativ operierten R1/R2 Patienten (P>0,023).
Schlussfolgerung: Trotz erhöhter Morbidität und Mortalität bei AERB Patienten sind erweiterte Resektionen beim lokal fortgeschrittenen Pankreaskarzinom im Einzelfall sinnvoll. Aufgrund des deutlich erhöhten Risikos der letalen Arrosionsblutung auf dem Boden einer Pankreasfistel ist, insbesondere bei Mehrgefäßersatz und weicher Pankreasparenchymtextur, die Indikation zur prophylaktischen Pankreatektomie großzügig zu stellen.