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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Einfluß der Leberzirrhose auf Patienten mit Peritonitis mit und ohne abdominaler Sepsis. Retrospektive Analyse der Jahre 2000–2007

Meeting Abstract

  • corresponding author M.K. Kaffarnik - Chirurgische Universitätsklinik Freiburg, Abteilung für Allgemein- und Visceralchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • T. Gräßle - Chirurgische Universitätsklinik Freiburg, Abteilung für Allgemein- und Visceralchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • U.T. Hopt - Chirurgische Universitätsklinik Freiburg, Abteilung für Allgemein- und Visceralchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • S. Utzolino - Chirurgische Universitätsklinik Freiburg, Abteilung für Allgemein- und Visceralchirurgie, Freiburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch11216

doi: 10.3205/09dgch588, urn:nbn:de:0183-09dgch5889

Published: April 23, 2009

© 2009 Kaffarnik et al.
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Einleitung: Die Leberzirrhose scheint die Prognose chirurgischer Patienten zu verschlechtern. Viele Studien haben den Einfluss der Zirrhose bei abdominalchirurgischen Patienten untersucht. Der Einfluss der Zirrhose bei Peritonitis und abdominaler Sepsis ist bisher nicht geklärt. Wir untersuchten retrospektiv den Einfluss der Zirrhose auf Mortalität und Morbidität bei postoperativen Patienten mit Peritonitis mit und ohne abdominaler Sepsis.

Material und Methoden: Für die Jahre 2000–2007 wurden alle Patienten mit der Diagnose Peritonitis untersucht (n=384). Diese wurden in Gruppen mit Zirrhose mit/ohne Sepsis (n=41/57) und ohne Zirrhose mit/ohne Sepsis (n=164/124) unterteilt. Patienten mit Leberzirrhose Child B+C wurden zusätzlich separat betrachtet. Die Gruppe mit Leberzirrhose Child A war mit n=13 zu klein für statistische Untersuchungen. Die einzelnen Gruppen wurden hinsichtlich der Mortalität (30/60Tage) und Morbidität (Anastomoseninsuffizienz, Relaparotomierate, Wundheilungstörungen, Pneumonie) untereinander verglichen. Beatmungstage und Aufenthaltsdauer auf der ITS und im Krankenhaus waren weitere sekundäre Endpunkte. Zur Einschätzung der Erkrankungsschwere wurden der APACHE II Score bei Aufnahme und der SOFA-Score am Tag 0, 2, 8 bestimmt. Die statistische Analyse wurde mittels χ2 Test und Mann Whitney U Test durchgeführt. Die binäre logistische Regression wurde zur Untersuchung unabhängiger Risikofaktoren für die Mortalität durchgeführt.

Ergebnisse: Die 60-Tage-Gesamtmortalität lag bei 52%. Die geringste Mortalitätsrate war bei Patienten ohne Sepsis und ohne Zirrhose zu beobachten (29%), die höchste bei Patienten mit Zirrhose Child B/C mit Sepsis (76%). Hinsichtlich der Mortalitäts- und Komplikationsrate gab es einen signifikanten Unterschied zwischen Patienten mit Zirrhose und Sepsis und mit Zirrhose ohne Sepsis. Kam die Sepsis dazu, hatten die Gruppen mit Zirrhose eine signifikant höhere Rate von Anastomoseninsuffizienzen, Wundheilungsstörungen, Pneumonien und Beatmungstagen. Auch der Aufenthalt auf der ITS war länger. Keinen Unterschied gab es zwischen Patienten mit und ohne Zirrhose unabhängig der Sepsis. Ebenfalls gab es keinen Unterschied zwischen Patienten mit Sepsis und mit oder ohne Zirrhose. Der Aufenthalt im Krankenhaus war in allen Gruppen gleich.

Schlussfolgerung: Peritonitispatienten mit Leberzirrhose haben eine erhöhte Mortalitäts- und Komplikationsrate. Kommt eine abdominale Sepsis dazu, verschlechtern sich Prognose und Komplikationsrate dramatisch.