Article
Urge-Inkontinenz und Rezidive nach Stapler-Anopexie für Hämorrhoidalprolaps
Search Medline for
Authors
Published: | April 23, 2009 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Die Stapler-Anopexie wurde bereits vor 15 Jahren als chirurgische Methode eingeführt. Langzeitverläufe und spezielle Daten zu funktionellen Ergebnissen sowie stadienadaptierte Rezidivraten werden trotz einer Fülle an Studien selten vorgestellt. Gerade die gestörte Harnblasenentleerung und besonders die fäkale Urge-Inkontinenz werden von Kritikern als schwere Nebenwirkungen hervorgehoben. Die vorgestellten Daten sind das Ergebnis einer prospektiven Beobachtungsstudie an einem chirurgischen Zentrum über einen Zeitraum von 4 Jahren.
Material und Methoden: Über einen Zeitraum von 48 Monaten wurden 546 Patienten prospektiv in die Studie eingeschlossen. Für die Auswertung des Langzeitverlaufs standen 452 Patienten (weiblich n=237, männlich n=215) zur Verfügung (82,9%). Rezidivprolapsformen und Patienten mit Stuhlinkontinenz wurden ausgeschlossen. Alle Patienten wurden mit Hilfe der Stapler-Anopexie-Technik nach Longo behandelt. Die postoperativen Kontrollen erfolgten unter Durchführung einer Rektoskopie, einer Manometrie sowie der Erstellung eines SF-36-Fragebogens. Die Kontrollzeiträume waren 1 Monat, 6 und 24 Monate nach der Operation.
Ergebnisse: Die Rate der frühpostoperativen Harnblasenentleerungsstörung betrug 7,3%. Fäkale Urge-Inkontinenz lag frühpostoperativ bei 3,3%. Die Komplikationsrate betrug 11,1%. Nach 4 Wochen stieg die Urge-Symptomatik deutlich auf 13,5% an. Nach 6 Monaten lag der Wert bei 4,0% und nach 24 Monaten bei 2,9%. Die Rezidivrate über alle Stadien betrug 3,3%. Die Rate der Re-Operationen in Bezug auf das Hämorrhoidalleiden lag bei 2,9% nach 24 Monaten. Betrachtete man das Stadium IV gesondert, so zeigte sich ein deutlich schlechteres Ergebnis: die Rezidivrate lag bei 12,5% und die Re-Interventionsrate bei 10,0%. Die Daten aus der SF-36-Auswertung normalisierten sich bereits nach 4 Wochen. Die Zufriedenheit war gut bis sehr gut bei 95,4% der Patienten.
Schlussfolgerung: Die Studie bestätigt die gestapelte Anopexie als hochwertiges und sicheres Verfahren zur Behandlung des Hämorrhoidalprolapses im Stadium II und III. Die fäkale Urge-Inkontinenz ist ein Phänomen, daß den Patienten erklärt aber auch als meistens selbstlimitierend betont werden sollte. Das Stadium IV ist mit den aktuell zur Verfügung stehenden Staplersystemen nicht so erfolgreich therapierbar, wie mit den klassischen resezierenden Verfahren.