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Palliative Behandlung eines malignen Pleuramesothelioms im Stadium III mittels offener Dekortikation und hyperthermer Chemoperfusion des Thorax
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Published: | April 23, 2009 |
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Einleitung: Das maligne Pleuramesotheliom entsteht durch die Translokation inhalierter Asbestfasern. Hierbei besteht eine Latenz zwischen Aufnahme der Fasern und Manifestation der Erkrankung von etwa 20 Jahren. Mit dem Gipfel der Inzidenz dieser Erkrankung wird um das Jahr 20020 gerechnet.Trotz intensiver klinischer und wissenschaftlicher Anstrengungen ist es bis dato nicht gelungen eine kurative Therapie des Pleuramesothelioms zu etablieren. In der internationalen Literatur existieren Beschreibungen von Einzelfällen sowie kleiner Patientenkollektive, die jeweils mit hyperthermer intratorakaler Chemotherapie (HITHOC) und z.T. ausgedehnten Resektionen behandelt wurden. Für den Patienten besonders belastend sind die rezidivierenden Pleuraergüsse. Nach Studium der vorliegenden Literatur entschlossen wir uns bei in unserer Klinik bestehender Expertise mit der abdominellen hyperthermen Chemoperfusion beim peritonealen Mesotheliom zur Durchführung der thorakalen Perfusion unter palliativer Intention.
Material und Methoden: Zunächst erfolgte die anterolaterale Thorakotomie und ausgedehnte Dekortikation der Lunge. Hierbei wurde peinlich darauf geachtet, die Lunge nicht zu eröffnen. Eine Resektion der Lunge konnte dem Patienten aufgrund kardialer Begleiterkrankungen nicht zugemutet werden. Hieraufhin wurde eine Inflowdrainage sowie zwei Outflowdrainagen plaziert.Nach Probeperfusion mit NaCl erfolgte dann die Chemoperfusion mit Cisplatin und Doxorubicin.
Ergebnisse: Der intraoperative Verlauf war nach Stabilisierung eines Pumpkreislaufs unproblematisch. Bei der Stabilisierung muss darauf geachtet werden, den Perfusionsdruck und das Pumpvolumen nicht zu groß werden zu lassen, da dies sonst ggf. pulmonale Fisteln entstehen lassen kann. Die Perfusion sollte sowohl im kollabierten als auch entfalteten Zustand der Lunge erfolgen.Postoperativ kam es nach frühzeitiger Wiederaufnahme einer dualen Thrombozytenaggregationshemmung zur Entwicklung eines Hämatothorax, so dass eine Rethorakotomie notwendig wurde. Weitere Komplikationen traten nicht auf. Im frühpostoperativen Verlauf (Nachbeobachtungszeit zwei Monate) ist eine Palliation im Sinne der Verhinderung weiterer Pleuraergüsse zu konstatieren. Hierdurch ist die Lebensqualität des Patienten signifikant gebessert. Des weiteren ist die präoperativ bestehende B-Symptomatik zum gegenwärtigen Zeitpunkt ebenfalls nicht mehr nachweisbar.
Schlussfolgerung: Wie in der internationalen Literatur beschrieben kann die HITHOC zur palliativen Behandlung des malignen Pleuramesothelioms eingesetzt werden. Hierbei werden Überlebensraten zwischen 20 und 36 Monaten beschrieben. Eine solche Therapie sollte nur in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit an spezialisierten Zentren durchgeführt werden. Hierzu gehört die Chemotherapie mit Pemetrexed (Alimta).