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Prä- und posttherapeutische Schätzung der Prognose bei Resektion kolorektaler Lebermetastasen
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Published: | April 23, 2009 |
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Einleitung: Goldstandard in der Therapie kolorektaler Lebermetastasen ist die chirurgische Resektion im Gesunden. Dabei ist eine sorgfältige Patientenselektion unabdingbar. Es wurden die Scoring-Systeme nach Fong, Nordlinger sowie die erweiterte Lebermetastasenklassifikation der UICC in Hinblick auf ihren prädiktiven Wert verglichen.
Material und Methoden: Die Daten von 303 Lebermetastasenresektionen an 282 Patienten mit kolorektalem Karzinom, die zwischen 01.01.1995 und 31.12.2006 an unserer Klinik operiert wurden, wurden analysiert. Die Nachbeobachtungszeit der Patienten (66% Männer, 34% Frauen) betrug 0–150 Monate (median 34 Monate). Der Primärtumor befand sich zu annähernd gleichen Anteilen in Rektum und Kolon. In 39% traten die Metastasen synchron, in 61% metachron auf. In 92% konnten die Lebermetastasen im Gesunden (R0) entfernt werden. Die Risiko-Scores nach Fong und Nordlinger sowie die erweiterte TNM-Klassifikation der UICC wurden unter Einhaltung der definierten Ein- und Ausschlusskriterien berechnet und bezüglich ihres prädiktiven Wertes verglichen.
Ergebnisse: Die beobachteten Gesamtüberlebensraten für die Erlanger Patienten betrugen nach zwei Jahren 75% und nach fünf Jahren 42%. Bei der prätherapeutischen Klassifikation der Erlanger Patienten nach dem Fong-Score ließen sich drei Risikogruppen identifizieren. Der Unterschied hinsichtlich der Prognose zwischen den Gruppen mit niedrigem (n=22) und mittlerem (n=222) Risiko zeigte einen deutlichen Trend (p=0,073), der Unterschied zwischen den Gruppen mit mittlerem und hohem (n=59) Risiko war signifikant (p=0,030). Eine posttherapeutische Überprüfung des Fong-Scores mit pathologisch erhobenen Parametern erbrachte keinen zusätzlichen Informationsgewinn.Bei der Anwendung des Nordlinger-Scores zeigten sich zwei Risikogruppen mit niedrigem (n=218) und mittlerem (n=68) Risiko, welche sich hinsichtlich des beobachteten Überlebens signifikant unterschieden (p=0,012). Durch die posttherapeutische Überprüfung mit pathologischen Werten konnte zusätzlich eine sehr kleine Hochrisikogruppe (n=4) identifiziert werden.Mit der erweiterten TNM-Klassifikation ließen sich sowohl in der klinischen als auch in der pathologischen Klassifikation keine prognostischen Unterschiede zwischen den Risikogruppen feststellen.
Schlussfolgerung: Anhand der zugrundeliegenden Datensätze konnte der Fong-Score als wertvolles Instrument zur prätherapeutischen Prognoseschätzung verifiziert werden. Der Nordlinger-Score kann in der posttherapeutischen Prognoseschätzung hilfreich sein. Für die erweiterte TNM-Klassifikation konnte anhand der Daten keine prognostische Relevanz ermittelt werden. Eine Überprüfung der Score-Systeme mit weiteren Datensätzen ist aufgrund sich stetig verbessernder Therapieoptionen auch in Zukunft wünschenswert.