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Prospektive Untersuchung zum Einfluss von Antibiotika auf den postoperativen Verlauf einfacher Handinfektionen
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Published: | October 5, 2009 |
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Fragestellung: Handinfektionen gehören zu den häufigsten handchirurgischen Krankheitsbildern. Der Goldstandard der Behandlung fast sämtlicher Handinfektionen liegt in der frühzeitigen und gründlichen chirurgischen Infektsanierung mit nachfolgender Gipsruhigstellung, Bettruhe, Hochlagerung der Extremität und ggf. Antibiotikagabe. Trotz allem bestehen bis heute keine genauen Richtlinien über die Notwendigkeit einer intra- und postoperativen antibiotischen Behandlung hinsichtlich der verschiedenen Schweregrade der Handinfektion und unter Berücksichtigung der chirurgischen Revision.
Die klinische Wertigkeit sowohl einer kombinierten systemischen und lokalen als auch einer reinen lokalen Antibiotikatherapie wird mit dem reinen chirurgischen Debridement ohne jegliche begleitende antibiotische Therapie verglichen. Die verschiedenen Lokalisationen und Schweregraden von Handinfektionen werden mitberücksichtigt und kritisch beurteilt.
Methodik: Patienten mit einer unkomplizierten Handinfektion, d.h. ohne Sehnen-, Knochen- oder Gelenkbeteiligung, können an der Studie teilnehmen und werden postoperativ randomisiert in 3 Gruppen eingeteilt. Pro Gruppe werden 30–35 Patienten vorgesehen. Patienten der Gruppe I werden sowohl systemisch als auch lokal antibiotisch behandelt. Patienten der Gruppe II werden nur lokal antibiotisch behandelt und bei den Patienten der Gruppe III wird nur eine chirurgische Infektsanierung durchgeführt. Als systemische Antibiose, intravenös und/oder oral, werden die Standardantibiotika Cephalosporine der 1. und 2. Generation verabreicht. Als lokale antibiotische Anwendung werden Gentamycin-beschichtete (PMMA-) Ketten in die Wunde eingelegt. Die Patienten werden in die folgenden Subgruppen entsprechend der Lokalisation ihres Handinfektes eingeteilt; metacarpal (mc), Langfinger (f) und Daumen (d). Eine palmare oder dorsale Infektausprägung wird ebenfalls berücksichtigt.
Die erste klinische Untersuchung eines Studienkandidaten mit einer Handinfektion erfolgt präoperativ bei der ambulanten Erstvorstellung. Im Rahmen der Studie erfolgen zwei Nachuntersuchungen 2 Wochen und 3 Monate postoperativ. Die Beweglichkeit der betroffenen Hand wird im Seitenvergleich dokumentiert. Bei den Nachuntersuchungen werden zusätzlich die grobe Kraft mit dem Jamar-Dynamometer, das Schmerzenniveau mit Hilfe der Visuellen Analog Skala (VAS) und der DASH-Score erhoben.
Alle erhobenen Parameter sowie die Rekonvaleszenzzeit im Sinne der stationären Verweildauer, der Dauer der Schienenruhigstellung sowie der Anzahl der benötigten physiotherapeutischen Behandlungen werden anschließend statistisch ausgewertet.
Ergebnisse: Der Vergleich der Patientendaten der Gruppe I und der Gruppe II ergab insgesamt keine Minderung der Rekonvaleszenzzeit und der Spätfolgen einer Handinfektion durch die zusätzliche Gabe einer systemischen Antibiose. Die Sammlung der Patientendaten der Gruppe III befindet sich noch in Verarbeitung und wird bis zur Präsentation der Arbeit vorliegen.
Schlussfolgerung: Eine begleitende Antibiotikagabe neben einer sachgerechten chirurgischen Sanierung eines unkomplizierten Handinfektes ist, zumindest in systemischer Form, nicht notwendig.