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18. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

08.10. bis 10.10.2009, Augsburg

Interdisziplinäre Behandlung einer rezidivierenden endobronchialen Blutung bei Aspergillom – selektive Coilembolisation der pathologischen Gefäße und verzögerte Thorakoplastik

Meeting Abstract

  • Johannes Müller - Klinikum Rosenheim, Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Rosenheim
  • Peter Pfaffinger - Klinikum Rosenheim, Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Rosenheim
  • Thomas Richter - Institut für Pathologie und Zytologie, Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Rosenheim
  • Martina Fenselau - Klinikum Rosenheim, Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Rosenheim
  • Gunnar Tepe - Klinikum Rosenheim, Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Rosenheim
  • Peter K. Wagner - Klinikum Rosenheim, Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Rosenheim

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 18. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Augsburg, 08.-10.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. DocPO1.11

doi: 10.3205/09dgt70, urn:nbn:de:0183-09dgt701

Published: November 20, 2009

© 2009 Müller et al.
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Einleitung: Eine häufig lebensbedrohliche Komplikation bei Patienten mit einem Aspergillom in einer präformierten Höhle ist die akute endobronchiale Blutung. Die Möglichkeiten der interdisziplinären Behandlung werden anhand eines Fallbeispieles dargestellt.

Material und Ergebnis: Ein 56 jähriger Patient stellte sich wegen akutem Bluterbrechen mit dem Notarzt in unserer Klinik vor. Der Patient war 3 Jahre zuvor nach neoadjuvanter Radiochemotherapie bei Ösophaguskarzinom reseziert und die Passage mittels retrosternalem Magenhochzug rekonstruiert worden. Im weiteren Verlauf war es zu einer Insuffizienz an der Anastomose am Hals gekommen mit Pleuraempyem rechts und sekundärer Wundheilung am Hals links und parasternal rechts. Zurückgeblieben war eine Höhle im rechten apikalen Thorax bei gefesselter Lunge.

Im Rahmen der regelmässigen Tumornachsorge war 8 Monate vor dem akuten Ereignis im CT-Thorax die Höhle unverändert dargestellt – in der Serologie fand sich allerdings ein leicht erhöhter Antikörpertiter gegen Aspergillen.

Im aktuellen CT war nun eine Raumforderung in der Höhle darstellbar – endobronchial fand sich eine alte Blutstraße aus dem Segment 1 Bronchus rechts ohne aktuelle Blutung.

Es erfolgte eine selektive Angiographie der thorakalen Aorta mit Darstellung pathologischer Gefäße aus der ersten und zweiten Intercostalarterie rechts im Bereich der Lungenspitze. Mittels Coilembolisation der ersten Intercostalarterie gelang es den größten Teil der Gefäße zu verschließen. Hiernach sistierte das Bluthusten. Eine Woche später erfolgte eine Ausräumung der Höhle über einen ventralen Zugang modifiziert nach Kirschner (1936) mit partieller Resektion der Rippen 2 und 3 und Einschlagen eines Teils des Musculus pectoralis major in die Höhle. Der postoperative Verlauf war bis auf ein subcutanes Serom unauffällig. Die postoperative Funktion des rechten Armes war nur unwesentlich bei Überkopfarbeiten beeinträchtigt. Die Entlassung erfolgte am 15. postoperativen Tag. Die Behandlung mit Sempera® wird für insgesamt 3 Monate fortgesetzt. Hämoptysen traten keine mehr auf.

Schlussfolgerung: Durch die Coilembolisation der pathologischen Gefäße im Bereich der aspergillombefallenen Höhle lies sich die akute Situation beherrschen und eine gute Konditionierung für die endgültige Sanierung der Höhle mittels Ausräumung und Muskellappenplastik erreichen.