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Ebselen reduziert die zellulären Entzündungsreaktion und verbessert die nutritive Perfusion im traumatisierten Skelettmuskel der Ratte
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Published: | October 15, 2009 |
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Fragestellung: Das stumpfe Weichteiltrauma stellt durch die Kombination von schweren Verletzungen mit konsekutiver Mediatorenfreisetzung und Schädigung der kapillären Mikrozirkulation einen wesentlichen Prognosefaktor für das Ergebnis nach schwerer Extremitätenverletzung dar. Eine Verringerung der posttraumatischen Mikrozirkulationsstörung könnte den sekundären Gewebeschaden minimieren und die Heilung unterstützen. Ziel dieser Studie war es, erstmals die Wirkung von Ebselen in einem Tiermodell am traumatisierten Skelettmuskel der Ratte zu untersuchen und mittels hochauflösender Multifluoreszenz-Mikroskopie zu charakterisieren.
Methodik: Bei Pentobarbital-narkotisierten Sprague-Dawley Ratten wurde ein standardisiertes geschlossenes Weichteiltrauma am linken Hinterlauf induziert. Zeitgleich mit der Induktion des Traumas wurden die Tiere (n=6–8 pro Gruppe) mit Ebselen (30µg/kg KG i.p.) (therapie) oder der Trägersubstanz DMSO (trauma) therapiert. Kontrolltiere ohne Trauma erhielten äquivalente Volumina der Trägersubstanz (sham). 24h nach Trauma erfolgte die in vivo Fluoreszenzmikroskopie des M. extensor digitorum longus sinister mit Erfassung der funktionellen Kapillardichte (FCD), der NADH-Gewebeautofluoreszenz und der venulären Leukozytenadhärenz. Angegeben sind Mittelwerte±SEM. ANOVA und post-hoc Paarvergleich.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Der traumatisch bedingte Weichteilschaden ist durch ein nutritives Perfusionsversagen (FCD: 564±32cm/cm2), Gewebehypoxie (NADH: 75±11aU) und inflammatorische Leukozytenadhärenz (383±19 Zellen/mm2) im Vergleich zu unverletzten Kontrolltieren (sham: FCD 799±26cm/cm2; NADH 56±2aU, Leukozytenadhärenz 115±34 Zellen/mm2; jeweils p<0,05 vs trauma). Charakterisiert. Die Behandlung mit Ebselen führt innerhalb 24h zur einer Reduktion der Mikrozirkulationsstörungen im traumatisierten Muskel (therapie: FCD 763±44cm/cm2; NADH 56±3aU, Leukozytenadhärenz 226±31 Zellen/mm2; jeweils p<0,05 vs trauma). Weiterhin war das posttraumatische Gewebeödem bei Ebselen behandelten Tieren wesentlich geringer ausgeprägt.
Zusammenfassung: Wir konnten in diesem Tiermodell zeigen, dass die Therapie des traumatischen Weichteilschadens mit Ebselen die nutritive Perfusion des Skelettmuskels verbessert und die inflammatorische Antwort verringert. Diese Ergebnisse zeigen, dass die Glutathion-Peroxidase ähnliche Wirkung von Ebselen den posttraumatischen, sekundären Gewebeschaden verringern kann und eine additive Therapieoption für Patienten mit schwerem, traumatischen Weichteilschaden darstellen könnte.