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Inzidenz osteoporosetypischer Frakturen in einer definierten großstädtischen Population
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Published: | October 15, 2009 |
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Fragestellung: Osteoporosetypische Frakturen (proximaler Femur, proximaler Humerus, distaler Radius, klinische Wirbelkörperfrakturen) sind in einer älter werdenden Gesellschaft von großer Bedeutung für deren Lebensqualität. Bislang sind für Deutschland kaum gesicherte Erkentnisse zur Inzidenz dieser Frakturen vorhanden. In einer prospektiven Ein-Jahres-Studie soll in einer definierten Population deren Inzidenz erfaßt werden.
Methodik: Vom Oktober 2008 bis Oktober 2009 werden in Rostock mit 200.413 Einwohnern, davon 35.228 älter als 70 Jahre, in den jeweiligen Kliniken mit deren Notaufnahmen und in allen chirurgischen Praxen der Stadt alle oben genannten Frakturen erfaßt. Eine Patientenbefragung erfolgt zu den Themen: Liegt eine Osteoporose vor, Schwere des Traumas, Frakturen in den Vorgeschichte, etablierte Osteoporosetherapie. Vorgestellt werden Daten der Monate Oktober bis Januar, hochgerechnet auf ein Jahr. Die Angabe der Inzidenzrate erfolgt in Fälle/100.000 pro Jahr bezogen auf die Gesamtbevölkerung.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Erfaßt wurden: proximale Femurfraktur: 67 Inzidenz 134; proximale Humerusfraktur: 63, Inzidenz 126; distaler Radius: 90, Inzidenz 180; klinische Wirbelkörperfraktur:m 27, Inzidenz 54. Altersverteilung: proximale Femurfraktur: 70,4 % >70 Jahre; proximale Humerusfraktur: 45,5 % >70 J; distale Radiusfraktur: 47,4% >70 J.; klinische Wirbelkörperfraktur: 50% >70J. Geschlechtsverteilung: proximale Femurfraktur: 65% Frauen; proximale Humerusfraktur: 76% Frauen; distale Radiusfrakturen: 80% Frauen, klinische Wirbelkörperfrakturen: 50% Frauen.
Unsere Ergebnisse zeigen eine geringere Inzidenz osteoporosetypischer Frakturen als diese in der Literatur angegeben werden (Kannus P et al. Lancet 1999). Sie entspricht nur einem Drittel der in Finnland Gefundenen. Die Inzidenz der proximalen Femurfraktur entspricht auf Deutschland hochgerechnet (107.200) in etwa den Angaben aus der Bone-Eva-Studie (99.973), (Häussler B et al. Osteoporos Int 2008). Sehr differente Zahlen ergeben sich für die Radiusfrakturen mit deutlich mehr Frakturen in unserem Klientel. Inwieweit diesen Frakturen eine Osteoporose zugrunde liegt wird im weiteren Studienverlauf ermittelt.