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Qualität von klinischer Literatur zu Endoprothesen und Biasfaktoren in peer reviewed Publikationen
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Published: | October 15, 2009 |
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Fragestellung: Publikationen aus peer reviewed Journalen werden weltweit als wesentliche Basis für weit reichende Entscheidungen herangezogen. Endoprothesenregister haben sich in der Wertung des Outcome von Implantaten als hochwertige Informationsquelle in den letzten Jahrzehnten etabliert, in den letzten Jahren sind weltweit ähnliche Projekte gegründet worden sodass erstmals stichprobenunabhängige Refernzdatenquellen vorliegen.
Methodik: Es wurde eine strukturierte Literaturanalyse mit Vergleich von klinischen Studien und Registerdaten bei Implantaten zu welchen aus beiden Quellen ausreichend Material vorlag durchgeführt. Es wurden Revisionsraten adjustiert zu Fallzahlen und Nachuntersuchungszeitraum verglichen.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bei 5 (Taperloc, Pappas Büchel OSG-TEP, STAR OSG-TEP, Oxford Halbschlitten, Accolade/Trident) von 10 untersuchten Implantaten zeigten sich statistisch signifikante und relevante Differenzen zwischen den Ergebnissen aus Registern und klinischer Literatur. Die Revisionsraten wurden in klinischer Literatur um das 4–14-fache unterschätzt.
Keine signifikanten Unterschiede wurden bei Lubinus SPII, Zweymüller Alloclassic, Avon retropatellar Replacement, Agility OSG-TEP und Duraloc gefunden. Autoren stellen einen wesentlichen Biasfaktor bei einigen Implantaten dar, die das Gesamtergebnis deutlich verzerren. Bei STAR und Oxford Uni führt der Autorenbias alleine zu statistisch signifikanten Abweichungen von den Registerergebnissen. Besonders hohe Abweichungen zeigen Studien aus den USA, wo 42,44% aller publizierten Fälle die Autoren der implantate als Autor oder Co-Autor der Studien führen, während in Kontinentaleuropa lediglich 7,32% der Fälle aus dieser Quelle stammen.
Publikationen aus angelsächsischen Ländern, insbesondere den USA, zeigen in einer Gesamtanalyse deutliche Differenzen zu Registerergebnissen.
Zusammenfassung: Klinische Literatur zeigt in 50% der untersuchten Implantate signifikante Abweichungen von Registerdaten. Autoren stellen einen wesentlichen Biasfaktor dar, wobei dies insbesondere für die USA gilt, wo fast die Hälfte der publizierten Fälle aus dieser Quelle stammen.
Nicht stichprobenbasierte Quellen wie Register bieten nicht nur hochwertige Daten für die Abschätzung des Outcome von implantaten, sie können auch als Referenzquelle für die Beurteilung von Literatur herangezogen werden.