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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
95. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
50. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

21. - 24.10.2009, Berlin

Eine gesundheitsökonomische Studie zum Einsatz von Bone Morphogenetic Protein-2 (BMP-2) bei 3° offenen Tibiafrakturen für Deutschland, Frankreich und Großbritannien aus sozialer Perspektive

Meeting Abstract

  • V. Alt - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Gießen, Klinik für Unfallchirurgie, Giessen, Germany
  • S. T. Donell - Faculty of Health, University of East Anglia, Norwich, United Kingdom
  • A. Eicher - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Gießen, Klinik für Unfallchirurgie, Giessen, Germany
  • R. Schnettler - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Gießen, Klinik für Unfallchirurgie, Giessen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 95. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 50. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 21.-24.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. DocWI56-1088

doi: 10.3205/09dkou494, urn:nbn:de:0183-09dkou4946

Published: October 15, 2009

© 2009 Alt et al.
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Fragestellung: In der Arbeit wurde der Frage nachgegangen, welche Kosteneinsparungen durch den zusätzlichen Einsatz von Bone Morphogenetic Protein-2 (BMP-2) bei 3° offenen Tibiaschaftfrakturen durch schnellere Frakturheilung und Verminderung von Revisionsoperationen im Vergleich zur alleinigen intramedullären Nagelung und Weichteilmanagement erzielt werden können? Die Analyse wurde für die das deutsche, französische und britische Gesundheitssystem aus sozialer Perspektive durchgeführt.

Methodik: Die klinischen Rohdaten aus einer bereits publizierten prospektiven, randomisierten und kontrollierten Studie an 450 Patienten (BESTT-Studie) wurden verwendet, um eine Aufstellung von Behandlungskosten für Patienten aus der Kontroll- bzw. BMP-2-Gruppe auf Basis des jeweilgen nationalen Gesundheitssystems der drei Länder für einen 1-Jahres-Zeitraum vorzunehmen. Die Kalkulation der Kosten für Revisionsoperationen wurden mit Hilfe des jeweiligen 2007/2008 DRG-Systems für Deutschland und Frankreich bzw. der 2007/2008 NHS-Vorgaben für Grossbritannien ermittelt. Die Berechnung für Produktivitätsausfall aufgrund von Arbeitsunfähigkeit erfolgte über Durchschnittslohnkosten der jeweiligen Länder.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Für Deutschland ergeben sich Gesamtkosten für die Behandlung und den Produktivitätsausfall bei einer 3. offenen Tibiafraktur von 50.197 € pro Patient in der Kontrollgruppe und 40.927 € in der BMP-2-Gruppe und somit Einsparungen von 9270 € durch die BMP-2-Anwendung. Für Frankreich und Grossbritannien ergeben sich mit Einsparungen 9291 € und 7911 € durch BMP-2 ähnliche Ergebnisse. Der Hauptanteil der Einsparungen in allen drei Ländern kommt durch die schnellere Frakturheilung durch die BMP-2-Behandlung und den dadurch verminderten Produktivitätsausfall zustande.

Somit konnte gezeigt werden, dass der Einsatz von BMP-2 zu Kosteneinsparungen bei der Behandlung von 3. offenen Tibiafrakturen in Deutschland, Frankreich und Grossbriannien führt. Diese Einsparungen liegen für alle Länder deutlich über dem Produktpreis von ca. 3000 € für BMP-2. Somit stellt BMP-2 für diese Indikation eine "dominante" Behandlungsstrategie aus gesundheitsökonomischer Sicht dar.