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Die Ellenbogenprothese – gute Ergebnisse, hohe Komplikationsrate
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Published: | October 15, 2009 |
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Fragestellung: Die Kombination aus komplexer Ellenbogenanatomie, schlechter Knochenqualität und massiver Zerstörung des distalen Humerus gestaltet die Versorgung der distalen Humerusfraktur ausgesprochen schwierig. Die zunehmende Überalterung der Bevölkerung und die ansteigende Inzidenz der distalen Humerusfraktur bei alten Patienten stellt den Chirurgen vor die Frage Rekonstruktion oder Gelenkersatz.
Methodik: In einem Zeitraum von Januar 2004 bis Dezember 2007 wurden in unserer Klinik 17 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 77 Jahren (66–91 Jahre) aufgrund einer distalen Humerusfraktur mittels Endoprothese operativ versorgt. Dabei handelte es sich um 16 Frauen und 1 Mann. Die postoperative Funktion wurde anhand des Morrey-Elbow-Scores und des Dash-Scores beurteilt. Zusätzlich erfolgte die radiologische Auswertung.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: In 7 Fällen lag eine C2 Fraktur, in 8 Fällen eine C3, in einem Fall eine B1 Verletzung und in einem weiteren Fall eine A2 Verletzung vor.
In 3 Fällen war die C2 Fraktur initial mittels Plattenosteosynthese rekonstruiert worden. Im weiteren Verlauf musste hier ein endoprothetischer Ersatz erfolgen. Die übrigen C2 Verletzungen waren bereits initial mittels Endoprothese versorgt worden. Die C3 Verletzungen waren nur in einem Fall mittels Plattenosteosynthese versorgt worden. Auch hier erfolgte im weiteren Verlauf der Gelenkersatz mittels Endoprothese. Sowohl die A2 als auch die B1 Verletzung erforderten in einem sekundären Engriff den endoprothetischen Gelenkersatz. Der mittlere Nachuntersuchungszeitraum nach endoprothetischem Ersatz lag bei 9 Monaten.
Der Morrey Score lag im Durchschnitt bei 85 Punkten (56–100°), der Dash-Score im Mittel bei 15 Punkten (7–23). In 3 Fällen war es nach Gelenkersatz (2x C3, primärer Gelenkersatz, 1x C2, primär plattenosteosynthetische Versorgung) zu einem operationswürdigen Wundinfekt gekommen. Trotz der im eigenen Krankengut hohen Komplikationsrate (18%) ist die Prothese eine gute Therapieoption bei der distalen osteoporotischen Trümmerfraktur beim älteren Patienten, wenn eine adäquate stabile Osteosynthese intraoperativ nicht mehr möglich ist.
Die retrospektive Analyse zeigt, daß die primäre als auch sekundäre totalendoprothetische Versorgung in der Fraktursituation Erfolg versprechend ist. Die Prothese gewährleiste eine stabile und schmerzarme Funktion bei verkürzter Nachbehandlung und damit den Erhalt der Selbständigkeit des alten Menschen.