Article
Materialeigenschaften eines neu entwickelten Spacer-Zements
Search Medline for
Authors
Published: | October 15, 2009 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Durch Partikel von hartem, abrasivem Zirkoniumdioxid oder Bariumsulfat in bisherigen Zementspacern besteht ein potentielles Abriebsrisiko. Insbesondere Revisionsprothesensysteme unter Verwendung von Polyethylen-Gleitpaarungen sind durch Drittkörperabrieb gefährdet. Kann durch den neuen, ausschließlich für die Herstellung von Spacern entwickelten Copal® spacem Zement (Heraeus Medical GmbH, Wehrheim), der hydrophiles, weiches Calciumcarbonat anstelle von harten Röntgenkontrastmitteln enthält, die Abriebgefahr vermindert werden? Copal® spacem ist nur für die temporäre Implantation bestimmt. Erfüllt der neue Spacerzement trotzdem die mechanischen Anforderungen der ISO5833?
Methodik: Copal® spacem Zement (Heraeus Medical GmbH, Wehrheim) wurde mit den etablierten Knochenzementen, Palacos® R (Heraeus Medical GmbH, Wehrheim) und Refobacin® bone cement R (Biomet Deutschland GmbH) verglichen.
Es wurden tribologische Kniesimulator-Studien und mechanische Materialtestungen nach der ISO Norm 5833 durchgeführt. Die Simulation erfolgte mit einer kraftgeregelten Ansteuerung des Simulators (AMTI-Boston, 6 Station Knee Simulator, Watertown, Massachusetts) gemäß der ISO-Norm 14243-1, einer Frequenz von 1 Hz, drei Mal für je 240.000 Zyklen. Die Flächen der resultierenden Abriebspuren wurden standardisiert und mit Hilfe der Bildauswertungs-Software AxioVision (Carl Zeiss MicroImaging GmbH, Jena) ausgewertet. Die mechanischen Parameter wurden mit einer Zwick-Universalprüfmachine Z010 (Zwick GmbH, Ulm) bestimmt. Die statistische Analyse erfolgte mit dem Software-Paket SAS® Version 9.2, (SAS Institute Inc., Cary, North Carolina). Zur Ermittlung der Gruppenunterschiede wurden der TUKEY Test auf dem Signifikanzniveau von 0,05 durchgeführt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Der Copal® spacem Zement als auch Copal® spacem mit 2,0 g Gentamicinsulfat zeigten statistisch signifikant kleinere Abriebspuren in den Kniesimulatortests sowohl tibial als auch femoral (Copal® spacem: 762,3±113,4 mm2, 532,7±91,5 mm2; Copal® spacem mit 2,0 g Gentamicinsulfat: 614,0±66,6 mm2, 408,7±64,4; Palacos® R: 1140,3±48,9 mm2, 831,0±50,7 mm2; Refobacin® Bone Cement: 997,0±69,3 mm2, 820,0±75,94 mm2). Copal® spacem erfüllte hinsichtlich der Biegefestigkeit, des Biegemoduls und der Druckfestigkeit die Anforderungen der ISO 5833 ebenso wie die zur dauerhaften Fixierung von Gelenkendoprothesen bestimmten Polymethylmethacrylat-Knochenzemente.
Copal® spacem enthält keine harten Partikel und zeigt daher unter Simulatorbedingungen vorteilhaftere tribologische Eigenschaften als konventionelle Polymethylmethacrylat-Knochenzemente. Klinische Studien müssen jedoch zeigen, ob dieser neue Zement dazu geeignet ist, die Knochenerosion und den Drittkörperabrieb nach septischen Revisionen zu vermindern.