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Minimalinvasive perkutane Versorgung periprothetischer Femurfrakturen mittels polyaxialen winkelstabilen Implantaten
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Published: | October 15, 2009 |
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Fragestellung: Die periprothetische und periimplantäre Femurfraktur stellt bei meist multimorbidem Patientenkollektiv mit komplexer operativer Strategie eine unfallchirurgische Herausforderung dar. Ziel der Therapie ist die komplikationsarme, bewegungs- und (teil)belastungsstabile Versorgung, um eine schnellstmögliche Rückkehr ins gewohnte häusliche Umfeld zu erreichen.
Ziel dieser Studie ist die prospektive Evaluation der Versorgung o.g. Frakturen mittels minimalinvasiv eingebrachter und perkutan fixierter Non-Contact-Bridging (NCB)-Platte.
Methodik: Im Zeitraum von Januar bis Dezember 2008 wurden 28 Osteosynthesen mit NCB-Platten bei Femurfrakturen prospektiv erfasst. Davon waren 23 geriatrische und osteoporotische Frakturen. In der vorgestellten Studie erfolgte die minimalinvasive Fixation der Platte im Diaphysenbereich perkutan via Zielbügel.
Die Datenerhebung umfasste die intraoperativen Daten (OP-/Durchleuchtungsdauer, Blutverlust), die Frakturdurchbauung, die Belastbarkeit sowie Frühkomplikationen.
Es erfolgte die radiologische Beurteilung und klinische Funktionskontrolle nach 6 und 12 Wochen. Als weiterer Verlaufsparameter wurde der Glasgow Outcome Score (GOS) vor dem Trauma sowie 6 und 12 Wochen post-OP bestimmt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Insgesamt wurden n=23 Patienten mit einem durchschnittlichen Alter von 74,5 (39–93) Jahren und einem ASA-Score von durchschnittlich 2,8 (2–4) erfasst. 15 Patienten hatten eine periprothetische/-implantäre Fraktur, davon 7 bei Knie-TEP, 4 bei Hüft-TEP, 3 bei DHS/PFN und 1 bei liegender Knie- und Hüft-TEP. 40% der Pat. (n=9) erhielten ein Zusatzverfahren wie z.B. eine Drahtcerclage. Die durchschnittliche OP Dauer betrug 132 min. (84–175 min), die Durchleuchtungszeit 3,0 min. (0,7–5,6 min.) und der Blutverlust 0,77 EKs (0–4). Hinsichtlich der revisionspflichtigen Frühkomplikationen (insgesamt 9 %) zeigte sich ein sekundärer Korrekturverlust sowie eine Schraubenüberlänge, die korrigiert werden mussten.
In den radiologischen Verlaufskontrollen nach 12 Wochen zeigte sich bei allen Patienten eine zeitgerechte Konsolidierung ohne sekundären Korrekturverlust bei guter Funktion des Kniegelenks.
Insgesamt sind zwei Patienten (9%) nach Entlassung an den Folgen der geriatrischen Grunderkrankungen nach 4 und 12 Wochen verstorben. Der GOS zeigte nach 12 Wochen eine Verschlechterung von zwei Stufen bei 3 Pat. (13%), von einer Stufe bei 6 Pat. (26%) und war bei den anderen Pat. (52%) auf demselben Niveau wie vor der Fraktur.
Fazit: Die minimalinvasive, perkutane, polyaxial-winkelstabile NCB-Plattenosteosynthese stellt bei der Versorgung periprothetischer Femurfrakturen eine sichere und komplikationsarme Alternative dar. Die Komplikations-/Revisionsrate innerhalb der ersten 3 Monate ist bei diesem multimorbiden Patientenkollektiv im Vergleich zu den Ergebnissen anderer Verfahren deutlich niedriger.