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Qualität deutscher Leitlinien zur Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten im internationalen Vergleich
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Published: | March 4, 2009 |
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Hintergrund
Infektionen bei Patienten, die eine myelosuppressive Chemotherapie oder haematopoetische Stammzelltransplantation erhalten, können lebensbedrohlich sein. Sowohl eine antimikrobielle Prophylaxe als auch eine Prophylaxe mit Granulozyten Kolonie-stimulierenden Faktoren (G-CSF) können Infektionen verhinerdern und werden in Leitlinien oft empfohlen. Nebenwirkungen wie Resistenzenzwicklungen oder Kosten sollten bei der Auswahl der Prophylaxe berücksichtigt werden.
Methoden
Als überregionale Leitlinien zur Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten wurden die der DGHO/AGIHO, ASCO, EORTC, ESMO und NCCN methodisch mit Hilfe des AGREE Instruments bewertet. Die Literatursuche und Auswahl der Evidenzbelege dieser Leitlinien wurden entsprechend der thematischen Ausrichtung der Leitlinie mit einer Datenbank verglichen, die im Rahmen eines systematischen Reviews erstellt wurde.
Ergebnisse
Drei der 8 untersuchten Leitlinien wurden von der DGHO (Deutschland) entwickelt. Der Einsatz einer antimikrobiellen Prophylaxe, Virustatika Prophylaxe, bzw. G-CSF Prophylaxe wird innerhalb der jeweiligen Leitlinie diskutiert. Neben der DGHO hat auch die NCCN Leitlinien sowohl zum Thema CSF als auch antimikrobieller Prophylaxe. Auf welche Patienten (Tumorart, Therapie) sich die Leitlinien beziehen ist sehr unterschiedlich. Während fast alle Leitlinien in der Domaine „Klarheit und Gestaltung“ gut abschnitten, waren große Schwächen in den Domainen „Gestaltungsbereich und Zweck“, „Anwendbarkeit“ und „Methodische Exaktheit der Leitlinienentwicklung“ vorhanden. So wurden z.B. in nur drei Leitlinien eine systematische Literatursuche (DGHO, ASCO) berichtet und keine Leitlinie referenzierte alle relevanten Studien. Keine Leitlinie hat Patientenvertreter eingebunden oder Updateintervalle berichtet.
Schlussfolgerung/Implikation
Die Fragestellungen der DGHO werden nicht alle durch Aussagen internationaler Leitlinien abgebildet. Die Entwicklung an unterschiedlichen klinisch Fragestellungen zur Prophylaxe und nicht an einer einzelnen pharmakologischen Intervention orientierter Leitlinien mit hoher methodischer Qualität ist notwendig, wobei Patientenseitige- und Systemeffekte berücksichtigt werden müssen.