gms | German Medical Science

Evidenz und Entscheidung: System unter Druck
10. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

05.03. - 07.03.2009 in Berlin

Qualität deutscher Leitlinien zur Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten im internationalen Vergleich

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Christine Herbst - Cochrane Haematological Malignancies Group, Innere Medizin I, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • author Olaf Weingart - Cochrane Haematological Malignancies Group, Innere Medizin I, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • author Ina Monsef - Cochrane Haematological Malignancies Group, Innere Medizin I, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • author Frauke Naumann - Cochrane Haematological Malignancies Group, Innere Medizin I, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • author Julia Bohlius - Cochrane Haematological Malignancies Group, Innere Medizin I, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • author Andreas Engert - Innere Medizin I, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland

Evidenz und Entscheidung: System unter Druck. 10. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 05.-07.03.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09ebmP2.5

doi: 10.3205/09ebm044, urn:nbn:de:0183-09ebm0446

Published: March 4, 2009

© 2009 Herbst et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Hintergrund

Infektionen bei Patienten, die eine myelosuppressive Chemotherapie oder haematopoetische Stammzelltransplantation erhalten, können lebensbedrohlich sein. Sowohl eine antimikrobielle Prophylaxe als auch eine Prophylaxe mit Granulozyten Kolonie-stimulierenden Faktoren (G-CSF) können Infektionen verhinerdern und werden in Leitlinien oft empfohlen. Nebenwirkungen wie Resistenzenzwicklungen oder Kosten sollten bei der Auswahl der Prophylaxe berücksichtigt werden.

Methoden

Als überregionale Leitlinien zur Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten wurden die der DGHO/AGIHO, ASCO, EORTC, ESMO und NCCN methodisch mit Hilfe des AGREE Instruments bewertet. Die Literatursuche und Auswahl der Evidenzbelege dieser Leitlinien wurden entsprechend der thematischen Ausrichtung der Leitlinie mit einer Datenbank verglichen, die im Rahmen eines systematischen Reviews erstellt wurde.

Ergebnisse

Drei der 8 untersuchten Leitlinien wurden von der DGHO (Deutschland) entwickelt. Der Einsatz einer antimikrobiellen Prophylaxe, Virustatika Prophylaxe, bzw. G-CSF Prophylaxe wird innerhalb der jeweiligen Leitlinie diskutiert. Neben der DGHO hat auch die NCCN Leitlinien sowohl zum Thema CSF als auch antimikrobieller Prophylaxe. Auf welche Patienten (Tumorart, Therapie) sich die Leitlinien beziehen ist sehr unterschiedlich. Während fast alle Leitlinien in der Domaine „Klarheit und Gestaltung“ gut abschnitten, waren große Schwächen in den Domainen „Gestaltungsbereich und Zweck“, „Anwendbarkeit“ und „Methodische Exaktheit der Leitlinienentwicklung“ vorhanden. So wurden z.B. in nur drei Leitlinien eine systematische Literatursuche (DGHO, ASCO) berichtet und keine Leitlinie referenzierte alle relevanten Studien. Keine Leitlinie hat Patientenvertreter eingebunden oder Updateintervalle berichtet.

Schlussfolgerung/Implikation

Die Fragestellungen der DGHO werden nicht alle durch Aussagen internationaler Leitlinien abgebildet. Die Entwicklung an unterschiedlichen klinisch Fragestellungen zur Prophylaxe und nicht an einer einzelnen pharmakologischen Intervention orientierter Leitlinien mit hoher methodischer Qualität ist notwendig, wobei Patientenseitige- und Systemeffekte berücksichtigt werden müssen.