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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

08.10. - 10.10.2009, Freiburg

Wissenschaftliche Ausbildung Medizinstudierender: Wer lernt wie am Besten? Didaktische Präferenzen Hamburger Medizinstudierender in Abhängigkeit vom Lerntyp

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  • corresponding author Cadja Bachmann - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • author Silke Roschlaub - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • author Hendrik van den Bussche - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Freiburg im Breisgau, 08.-10.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmaT1P014

doi: 10.3205/09gma014, urn:nbn:de:0183-09gma0141

Published: September 2, 2009

© 2009 Bachmann et al.
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Fragestellung: Die wissenschaftliche Ausbildung Medizinstudierender bedient sich in der Lehre verschiedener didaktischer Methoden und Veranstaltungsformen. Welche dieser Formate das subjektive Lernverhalten Hamburger Studierender positiv beeinflussen und bevorzugt werden, wurde bislang wenig untersucht. Auch war nicht bekannt, ob bestimmte Lerntypen bestimmte didaktische Formate oder Unterrichtveranstaltungen bevorzugen. Diesen Fragestellungen wurde in dieser Untersuchung nachgegangen.

Methode: Aus Fokusgruppeninterviews mit 20 Studierenden zum Thema „Lernen und Didaktik“ wurden relevante Formate extrahiert und in einen standardisierten Fragebogen überführt. Anhand des Fragebogens mit offenen und geschlossenen Fragen und Freitextkommentaren zum Thema „Lernen“, „Didaktikformate“, „Veranstaltungsformen“ und dem Kolb learning style inventory zur Lerntyp-Ermittlung wurden quantitative und qualitative Daten erhoben. Die Datenerhebung erfolgte im I. Trimester 08/09 des klinischen Themenblocks „Psychosoziale Medizin“ in Hamburg.

Ergebnisse: Fokusgruppen: In den Fokusgruppen wurden 22 verschiedene Didaktikformate und Veranstaltungsformen genannt, von denen Studierende in ihrem Lernverhalten profitieren können. Schriftliche Befragung: 144 Studierende wurden befragt, 60,6% waren Frauen.

Hamburger Studierende lernen subjektiv am Besten durch praktische Übungen (64,4%), im Selbststudium (58,8%), vom Unterricht am Krankenbett (53,8%), von Lehrbüchern (52,9%) und mit Simulationspatienten (50%). Am wenigsten lernen Studierende mit Portfolios (0%), von Mitschriften (6,7%), von Vorbildern (15,4%) oder Experten (17,3%) und von Fallbeispielen (17,3%). Im Freitext gaben viele Studierende an, sie benötigten „mehr Zeit“ und „Ruhe“, um besser lernen zu können.

Bei 104 Studierenden konnte der Lerntyp ermittelt werden: 26,9% waren Konvergierer, 24,0% Assimilierer, 25,0% Akkomodierer und 24,0% Divergierer. Von Vorlesungen profitierten insgesamt nur 21,2%, Assimilierer lernten subjektiv durch Vorlesungen jedoch signifikant besser als alle anderen Lerntypen (p< 0,05). Weitere signifikante Unterschiede wurden gefunden. Detaillierte Analysen werden zum Kongress vorliegen.

Schlussfolgerung: Hamburger Studierende geben an, von bestimmten didaktischen Methoden und Unterrichtsformaten in ihrem Lernverhalten besonders zu profitieren. Praktische Übungen und das Selbststudium spielen im Lernen eine wichtige Rolle. In der curricularen Vermittlung medizinischer Ausbildungsziele sollte, sowohl das Wissen um die studentischen Präferenzen bestimmter didaktischer Methoden und Veranstaltungsformen, als auch das Wissen um die Existenz verschiedener Lerntypen Berücksichtigung finden.