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Erfahrungen mit Lehrenden, Studierenden und anderen Personen während des Studiums (ELSAS) – Eine Online-Befragung
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Published: | September 2, 2009 |
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Einleitung: Medizinstudierende bewegen sich in verschiedenen, z. T. komplexen sozialen Bezügen (z. B. Hörsaal, Seminarraum, Labor, Klinik oder Praxis). Die unterschiedlichen sozialen Anforderungen sind nicht nur belastend, sondern oft auch mit Erfahrungen wie mangelnder Wertschätzung, unangemessener Behandlung oder Diskriminierung verbunden. Aus Deutschland liegen zu diesem Thema bisher nur wenige Erkenntnisse vor.
Forschungsfragen: Welche Erfahrungen sind aus Sicht der Studierenden relevant? Wie häufig sind negative Erfahrungen? Wann, in welchen sozialen Bezügen und in welchem Studienabschnitt werden diese besonders häufig gemacht?
Methoden: In einer Online-Befragung wurden Studierende der Vorklinik, Klinik und des Praktischen Jahrs (PJ) im Wintersemester 08/09 mittels eines (übersetzten und der deutschen Studiensituation angepassten) Fragebogens von Baldwin et al. (1990) zu folgenden Themen befragt: Wertschätzung der eigenen Leistung, interpersonelle Konkurrenz, unangemessene Behandlung, Benachteiligung aufgrund Herkunft, Nationalität oder Hautfarbe, körperliche Übergriffe und unwillkommene sexuelle Erfahrungen. Neben der standardisierten Erhebung bot der Fragebogen die Möglichkeit, einzelne markante Erlebnisse und das Ausmaß der erlebten Kränkung individuell zu schildern. Die Datenauswertung erfolgte quantitativ (deskriptive Statistik, multiple Regression) sowie qualitativ (Inhaltsanalyse).
Ergebnisse: Die Beteiligung an der Pilotstudie lag bei 31% (391/1223). Insgesamt waren 64,9% (254/391) aller Befragten mit dem Medizinstudium zufrieden, wobei der Anteil der Unzufriedenen während des Studiums zunimmt (21,6% [Vorklinik] vs. 34,2% [Klinik], 45,0% [PJ]; p<0,001). Soweit negative Erfahrungen berichtet wurden, dominierten Erfahrungen über mangelnde Wertschätzung (56% der Studierenden) und interpersonelle Konkurrenz (51%), von weiblichen und männlichen Studierenden ähnlich häufig angegeben. Studierende im PJ erleben interpersonelle Konkurrenz seltener (44,4% [PJ] vs. 56,6% [Klinik], 53,6% [Vorklinik]; p<0,001), mangelnde Wertschätzung wiederum wesentlich häufiger (71,1% [PJ] vs- 50,66% [Klinik], 43,3% [Vorklinik]; p<0,001) als Studierende im vorklinischen Studienabschnitt. Weitere Ergebnisse werden auf der GMA-Tagung vorgetragen.
Schlussfolgerungen: Mit dieser Studie konnten erstmals in Deutschland Stellenwert und Häufigkeit negativer Erfahrungen im Medizinstudium erhoben werden. Damit liegen Basisdaten für künftige Untersuchungen vor und es können Problembereiche für Interventionen zur Verbesserung der Lehre identifiziert werden.