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54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

07. bis 10.09.2009, Essen

Die Bedeutung der Service-Orientierten Architektur (SOA) für die medizinische IT

Meeting Abstract

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  • Hubertus Schonlau - UK Aachen, Aachen

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Essen, 07.-10.09.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmds232

doi: 10.3205/09gmds232, urn:nbn:de:0183-09gmds2323

Published: September 2, 2009

© 2009 Schonlau.
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Einleitung / Hintergrund: Medizinische Informationssysteme bestehen bisher im wesentlichen aus einem Verbund von Software-Produkten, wobei jeweils eine Vielzahl von Abhängigkeiten von Hardware, Betriebssystem, Datenbank und anderen systemnahen und firmenspezifischen Komponenten besteht. Trotz großer IT-Investitionen in den letzten 10 Jahren ist es bisher nur ansatzweise gelungen, Interoperabilität zwischen Systemen verschiedener Firmen herzustellen.

Material und Methoden: Als Ausweg aus dem geschilderten Dilemma wird ein SOA-Ansatz vorgeschlagen. Die grundlegenden Merkmale und Funktionsweise von SOA werden in Anlehnung an Arbeiten aus verschiedenen Bereichen [1], [2], [3] aufgezeigt, bisherigen applikationszentrierten Ansätzen gegenüber gestellt und die Vorteile von SOA herausgearbeitet. Der SOA-Ansatz in der Medizin wird deutlich abgegrenzt gegenüber SOA-Projekten im ERP-Bereich (z.B. von SAP oder Oracle). Auf die speziellen Voraussetzungen, die für eine erfolgreiche SOA-Einführung in der Medizin erfüllt sein müssen, wird detailliert eingegangen.

Ergebnisse: Es wird beschrieben, welche Services in der Medizin und ganz speziell in Kliniken grundsätzlich benötigt werden und wie diese orchestriert werden müssen. Für die Migration zu SOA wird ein mehrstufiger Entwicklungsprozess vorgeschlagen, an dessen Ende eine komplette andere Systemlandschaft steht, die einem abstrakten Modell folgt und unabhängig ist von proprietären Begrenzungen.

Diskussion / Schlussfolgerungen: Angesichts der bisherigen riesigen Investitionen in applikationszentrierte IT-Systeme in der Medizin sind die erzielten Ergebnisse hinsichtlich EPA und elektronischer Kommunikation sehr unbefriedigend. Die Analyse der Hindernisse macht deutlich, dass ein genereller Paradigmenwechsel in der medizinischen IT notwendig ist, nämlich der Übergang zu SOA. Die neuerdings in der Literatur berichteten Mißerfolge bei SOA-Projekten [4] haben in der Regel ihre Ursachen im Nichtbeachten der grundlegenden Voraussetzungen und dürfen nicht verallgemeinert werden. Die Medizin verfügt auf Grund der jahrelangen Vorarbeit der HL7-Community und anderer Organisationen über eine Vielzahl von internationalen Standards für Dokumention und Kommunikation und ist in einer wesentlich besseren Ausgangslage als andere Branchen. Das von der deutschen Bundesregierung vorgegebene Ziel einer flächendeckenden semantisch interoperablen Gesundheitstelematik ist nach bisherigen Erfahrungen nur mit SOA zu erreichen.


Literatur

1.
Matsumura M, Brauel B, Shah J. SOA Adaption for Dummies. Wiley Publishing; 2009. ISBN 978-0-470-38822-8
2.
Bloomberg J, Schmelzer R. Creating the SOA Metamodel. ZapThink Licensed Partner Program training materials. Feb 07, 2006.
3.
Deimel D. Serviceorientierte Architekturen (SOA) in einem integrierten Gesundheitssystem. In: Isoft Deutschland auf der 12. Fachtagung – Praxis der Informationsverarbeitung in Krankenhaus und Versorgungsnetzen; 20. Juni 2007; Ludwigshafen. 2007.
4.
Zehn Gründe, warum SOA-Projekte schiefgehen. Computerwoche. 29.07.2008.