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Verlorene Lebensjahre in Nordrhein-Westfalen 2005 - Abschätzung der mortalitätsbedingten Krankheitslast mit amtlichen Todesursachenstatistiken
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Published: | September 2, 2009 |
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Hintergrund: Seit der Durchführung der „Global Burden of Disease“ (GBoD) Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben sich Abschätzungen zur Krankheitslast als brauchbare alternative Darstellung der Gesundheit von Bevölkerungen international etabliert. Das Summenmaß „Disability Adjusted Life Years“ (DALY), das für die GBoD Studie entwickelt wurde, fasst neben der mortalitätsbedingten auch die morbiditätsbedingte Krankheitslast zusammen und stellt somit umfassende und vergleichende Abschätzungen dar. Das vorliegende Projekt zielt auf die Berechnung von Krankheitslasten in Nordrhein-Westfalen (NRW) unter Verwendung der WHO Methoden ab. In einem ersten Schritt erfolgt die Abschätzung des mortalitätsbedingten Anteils der DALYs, der so genannten „Standard Expected Years of Life Lost“ (SEYLL).
Methoden: Zur Berechnung der verlorenen Lebensjahre im Sinne des Maßes SEYLL wurde auf Daten der Todesursachenstatistik in NRW in 2005 vom Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit (LIGA) des Jahres 2005 zurückgegriffen. Die Abschätzung der Krankheitslast erfolgte mit Hilfe von Vorlagen der WHO, die eine methodische Analogie zur GBoD-Studie aufweisen.
Ergebnisse: Die gesamte mortalitätsbedingte Krankheitslast für NRW betrug im Jahr 2005 1.744.926 SEYLLs, wobei bei Männern ein Anteil von 52,6% und bei Frauen ein Anteil von 47,4% ermittelt wurde. Im Hinblick auf GBoD Hauptkrankheitsgruppen machen nicht-übertragbare Erkrankungen rund 89,1% der Krankheitslast aus. Übertragbare Krankheiten mit 5,6% und Verletzungen mit 5,3% komplettieren hier das Gesamtbild. Bei den einzelnen Krankheitsentitäten finden sich ischämische Herzerkrankungen, Lungenkrebs und zerebrovaskuläre Erkrankungen an den ersten drei Positionen wieder.
Diskussion: Eine Abschätzung der Krankheitslast für NRW mit dem WHO Instrumentarium konnte für den mortalitätsbedingten Anteil mit amtlichen Statistiken durchgeführt werden. Die Berechnung des morbiditätsbedingten Anteils der DALYs wird sich schwieriger gestalten, da hierfür entitätsspezifisch das Ausmaß der Behinderung quantifiziert werden muss, sowie Angaben zur Inzidenz und Dauer der Erkrankung eingesetzt werden müssen. Die Abschätzung von SEYLL bietet im Vergleich mit herkömmlichen Mortalitätsstatistiken den Vorteil, dass Erkrankungen, die zu einem frühzeitigen Versterben führen, eine größere Gewichtung erhalten.