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Disparitäten im Rauchverhalten? Die Epidemiologie des Rauchens in ländlich peripheren Gemeinden Nordostdeutschlands 1973–2008
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Published: | September 2, 2009 |
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Einleitung / Hintergrund: Im Rahmen des DFG-Projekts "Landgesundheitsstudie" werden Zusammenhänge von Gesundheitshandeln und alltäglicher Lebensführung im sozialräumlichen Milieu der ländlichen Regionen Nordostdeutschlands untersucht. Der Beitrag stellt aktuelle Teiluntersuchungen anhand der Epidemiologie des Rauchens unter der Frage vor, ob weiterhin regionale Disparitäten im Rauchverhalten existieren.
Daten und Methoden: Datengrundlage ist ein in dritter Erhebungswelle durchgeführter Survey (1973: N=3510; 1994: N=2285; 2008: laufend; Vollerhebung der erwachsenen Bevölkerung 14 zufällig ausgewählter ländlicher Gemeinden). Das Rauchverhalten wird anhand Punktprävalenz, Lebenszeitprävalenz, Einstiegsalter, konsumierter Tabakwaren und -mengen sowie Anzahl der Entwöhnungsversuche abgebildet. Die Daten wurden mittels uni- und bivariater Verfahren im jeweiligen Querschnitt wie im Zeitverlauf ausgewertet und mit jeweiligen Referenzdaten verglichen (Nationale Gesundheitssurveys der DHP 1984-1992, Bundes-Gesundheitssurvey 1998 sowie Telefonische Gesundheitssurveys 2003 und 2006 des RKI).
Ergebnisse: 1973 lag die Raucherprävalenz volljähriger Männer bei 61% (Frauen: 9%). 1994 war die Raucherprävalenz der 25-69-jährigen Männer auf 46% gesunken (Referenz: 39%), die der Frauen auf 24% gestiegen (Referenz: 29%). Erste Ergebnisse zeigen für 2008 eine weiter gesunkene Raucherprävalenz bei Männern (35%) und eine weiter gestiegene Prävalenz bei Frauen (29%). Demnach hat inzwischen eine Angleichung an das ostdeutsche Niveau stattgefunden.
Diskussion / Schlussfolgerungen: Um Artefakte ausschließen zu können, wird die methodische Vergleichbarkeit der Referenzdaten diskutiert. Derzeitige soziodemographische Zusammenhangsanalysen einerseits, die Untersuchung etwaiger Veränderungen des übrigen Gesundheitshandelns andererseits sollen epidemiologisch klären, ob derartige Gründe für die Veränderung der Raucherprävalenz bestimmbar sind, bevor generelle Schlussfolgerungen ableitbar sind, welche Gründe für die zuvor erhöhte Raucherprävalenz vorlagen.