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ACE-Hemmer und Ödeme im Kopf-Hals-Bereich: Daten der Univ.-HNO Klinik Magdeburg von 2002 bis 2007
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Published: | April 17, 2009 |
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Einleitung: ACE-Hemmer werden in der Behandlung der Hypertonie derzeit bei ca. 40 Mio. Menschen weltweit verwendet. Eine Nebenwirkung sind Angioödeme, welche an Haut und Schleimhäuten auftreten. Die Pathogenese ist noch nicht abschließend geklärt, wobei jedoch Bradykinin eine Schlüsselrolle darstellt.
Material / Ergebnisse: Es wurden die Daten der 75746 behandelten Patienten (2002–2007) auf Ödem bzw. Hypertonie assoziierte Diagnosen geprüft. Dabei ergaben sich 486 Patienten mit Ödemen sowie 3962 mit Hypertonie. Nach Sichtung der Akten konnten 52 Patienten (28 Frauen, 24 Männer) mit ACE-Hemmer bedingten Ödemen ermittelt werden. Das Durchschnittsalter lag bei 70 ± 10,3 Jahren (Frauen 67 Jahre, Männer 73 Jahre). Die stationäre Verweildauer lag bei 3,0 ± 1,3 Tagen. Ursache waren verschiedenste ACE-Hemmer (Enalapril, Ramipril, Lisinopril, etc.). Es zeigten sich 4 Ödeme unter AT1-Antagonisten (Sartane). Lokalisiert waren die Ödeme an Zunge (34), Mundboden (17) und Larynx (15). 49 Patienten wurden nach konservativer Therapie (Prednisolon 290 ± 210 mg; Fenistil 6 ± 5 mg; Ranitic 80 ± 80 mg) bei kompletter Remission entlassen. 3 Patienten mussten schwellungsbedingt notintubiert werden. Allergien, weitere Medikamente (Polypragmasie mit 3 ± 2 Medikamenten) oder ein C1-Esterase-Inhibitor Mangel wurden als Ursachen ausgeschlossen.
Schlussfolgerung: ACE-Hemmer sowie AT1-Blocker bedingte Ödeme sind weiterhin von zunehmender Häufigkeit und Relevanz. Prädiktive Faktoren (Alter, Geschlecht, Allergien, Medikamentenkogenese, etc.) lassen sich bisher nicht erkennen. Unter konservativer Therapie sind derzeit fast alle Patienten zufriedenstellend zu behandeln. Inwieweit neuere Medikamente (z. Bsp. Icatibant) eine Optimierung ermöglichen, bleibt abzuwarten.