Article
Die bioelektronische Ankopplung von CI/ABI-Elektroden an auditorische Neurone
Search Medline for
Authors
Published: | April 17, 2009 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Implantierbare Hörsysteme wie das Cochlea (CI)- oder Hirnstamm(ABI)-Implantat werden mit großem Erfolg für eine Vielzahl von Patienten (weltweit mehr als 140.000 CIs) mit immer breiterer Indikation eingesetzt. Manche Patienten erzielen trotz komplikationslosem Operationsverlauf und state-of-the-art Technologie nur suboptimale Hörergebnisse. Als ein Grund hierfür wird eine mangelhafte Ankopplung der Elektrode an die jeweiligen auditorischen Neurone/Neuriten (bioelektronische Schnittstelle) gesehen. Verschiedene Wachstumsfaktoren und Steroide haben sich hierauf tierexperimentell positiv ausgewirkt. Neben der Verabreichung dieser Substanzen via single shot, Mikropumpen oder Gentransfer ist die Beschichtung des Elektrodenträgers eine vorteilhafte Alternative.
Methoden und Ergebnisse: Zellkulturuntersuchungen an Spiralganglien- und Cochleus nuclearis-Neuronen postnataler Mäuse haben gezeigt, dass sich Collagen als Trägersubstanz aufgrund guter Biokompatibilität und einfacher Handhabung hierfür eignet. Zudem haben Wachstumsfaktoren und deren artifizielle Mimetika auch nach Derivatisierung mit Collagen einen positiven Einfluss auf Überleben und Neuritenwachstums auditorischer Neurone. Darüber hinaus kann mittels strukturierten Collagens ein gerichtetes Neuritenwachstum erzielt werden.
Schlussfolgerung: Eine Beschichtung von CI/ABI-Elektroden kann zu einer verbesserten bioelektronische Ankopplung und damit zu verbesserten Hörergebnissen für die betroffenen Patienten führen. Durch einen geringeren Abstand zwischen Elektrode und Effektorzelle kann die Reizstromstärke und das elektrische Feld der einzelnen Elektrodenpunkte verkleinert und somit der Energieverbrauch verringert, sowie die Selektivität der erregten Frequenzen gesteigert werden.
Unterstützt durch: Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina