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Epipharyngealer Myoklonus mit objektivierbarem Tinnitus – Impendanzdiagnostik in der Druckkammer
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Published: | April 17, 2009 |
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Beim palato-epipharyngealen Myoklonus treten rhythmische Kontraktionen der epipharyngealen Muskulatur auf, die zur rhythmischen Öffnung und Schluss des epipharyngealen Tubenostiums führen. Der Entstehungsmechanismus des Klickgeräusches ist nicht geklärt. Es werden eine Kollision der Tubenwände (Tubenschluss) oder die plötzlich einsetzende Überwindung der Oberflächenspannung (Tubenöffnung) diskutiert. Liegt eine gestörte Regulation der Mittelohrdruckverhältnisse vor, sind Pathologien wie bei der klaffenden Tube oder bei chronischen Tubenbelüftungsstörungen denkbar.
Bei einer 15 Jahre alten Patientin mit seit einem Jahr anhaltendem Myoklonus und objektivierbarem Tinnitus wurde eine Tubenfunktionsmessung in der Druckkammer durchgeführt. Die Dokumentation der Klickgeräusche erfolgte mit einem Mikrofon im äußeren Gehörgang. Die Tubenfunktion wurde mit der kontinuierlichen Impedanzmessung während einer definierten Änderung des Umgebungsdruckes in einer Druckkammer gemessen. Der Klicktinnitus hatte eine Frequenz von ca. 60 pro Minute. Der Myoklonus führte nicht zu funktionell vollständigen Tubenöffnungen. Beim Schlucken und Kauen konnte der Myoklonus inkonstant supprimiert werden. Es zeigte sich eine normale Tubenfunktion, mit regelrechtem bewussten Druckausgleich und passiver Tubenöffnung. Nach der Diagnostik in der Druckkammer wurde eine fehlende Protektion des Mittelohres gegen inspiratorisch entstehenden Unterdruck im Nasenrachen ausgeschlossen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Betroffene eine aktive Unterdrückung des Klonus oder zumindest eine Minderung der Tinnitus-Intensität erlernen kann. Unter physiotherapeutischer Behandlung besserten sich die Beschwerden deutlich.