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Hörschwellenschätzung mittels DPOAE bei Neugeborenen und Kleinkindern – eine Feldstudie
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Published: | April 17, 2009 |
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Bei sehr kleinen Kindern besteht eine erhebliche Diskrepanz (bis zu 50 dB) zwischen der in der Verhaltensaudiometrie erhobenen Schwelle und der tatsächlichen Hörschwelle, eine sichere seitendifferente Beurteilung ist nicht möglich. Hörschwellenschätzungen mit Hilfe von extrapolierten DPOAE I/O-Funktionen in der Form eines DPOAE-Audiogramms gelingen dagegen mit sehr viel kleinerer Fehlerbreite (Boege und Janssen 2002, Gorga et al. 2003, Janssen et al. 2005, 2006). Ziel der Studie war die klinische Validierung der Methode unter Feldbedingungen beim Neugeborenen-Hörscreening und in der pädaudiologischen Diagnostik.
Material und Methoden: DPOAE-Audiogramme wurden bei 100 reifgeborenen Säuglingen, 51 Kleinkindern und 97 Kleinkindern aufgenommen. Bei letzteren zwei Gruppen wurden zusätzlich eine Reaktions- bzw. Tonaudiometrie durchgeführt. Als Messsystem wurde das Cochlea-Scan Handgerät (Mack-Team) verwendet. Gemessen wurden 2f1-f2 DPOAE bei f2=1,5; 2; 3; 4; 6 kHz und 10 < L2 < 65 dB SPL.
Ergebnisse: Die geschätzte Hörschwelle (DPOAE-Audiogramm) lag bei den Neugeborenen im Mittel zwischen 10 und 20 dB, wobei kein signifikanter Unterschied zwischen linken und rechten Ohr bestand. Dies spricht für die hohe Test-Retest Stabilität der Methode auch unter Feldbedingungen. Bei den Kindern nahm die Übereinstimmung zwischen DPOAE-Audiogramm und Reaktionsschwelle bzw. Tonschwelle mit zunehmendem Alter zu.
Schlussfolgerung: DPOAE-Audiogramme eignen sich zur schnellen frequenzspezifischen und quantitativen Erfassung des Hörverlustes bei Neugeborenen und Kleinkindern und sind damit ein neuer Baustein in der Pädaudiologischen Diagnostik.
Unterstützt durch: DFG Ja 597/9-1