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28. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2010)

13.01. bis 16.01.2010, Schladming, Österreich

Toxic shock syndrome bei Säuglingen und Kleinkindern mit kleinflächigen Verbrühungen oder Verbrennungen – oder die Mortalität und die Morbidität des Banalen

Meeting Abstract

  • corresponding author Kathrin Schäffer - Kinderspital Zürich, Zentrum für Brandverletzte Kinder, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Zürich, Schweiz
  • M. Trop - Zentrum für Brandverletzte Kinder, LKH-Univ. Klinikum Graz, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Graz, Österreich
  • D. Nadal - Kinderspital Zürich, Universitätskinderkliniken Zürich, Schweiz
  • C. Schiestl - Kinderspital Zürich, Zentrum für Brandverletzte Kinder, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Zürich, Schweiz

DAV 2010. 28. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. Schladming, Österreich, 13.-16.01.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dav32

doi: 10.3205/10dav32, urn:nbn:de:0183-10dav326

Published: June 30, 2010

© 2010 Schäffer et al.
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Text

Einleitung: Seit den ersten Berichten über das Toxic shock syndrome bei kleinflächigen Verbrühungen von Säuglingen und Kleinkinder aus Großbritannien in den 80-iger Jahren ist eine kontroverse Diskussion über dessen Ursache, Häufigkeit und Therapie geführt worden. Tatsache ist, wenn das Toxic shock syndrome bei Kindern nicht rechtzeitig erkannt wird, ist es mit einer Mortalität von über 50% vergesellschaftet.

Patienten und Methode: Retrospektiv haben wir in unserem Patientengut von Juni 2004–Juni 2009 alle Fälle mit T oxic shock syndrome, welche aufgrund dieser Diagnose Intensivtherapie-pflichtig wurden, analysiert. Gleichzeitig haben wir mittels einer Befragung die Inzidenz in der ganzen Schweiz und in ganz Österreich zu ermitteln versucht.

Ergebnisse: Insgesamt lag die Inzidenz bei 1,7% in unserem Patientengut. Ein Kind ist uns an den Folgen des Toxic shock syndrome verstorben.

Die Befragung in der Schweiz und in Österreich ergab einen Rücklauf von über 90%, jedoch keinen einzigen Fall von Toxic shock syndrome aufgrund einer Verbrühung oder Verbrennung bei einem Kleinkind oder einem Säugling.

Diskussion: Die steigende Inzidenz der Erkrankung in unserm Patientengut wirft einige Fragen auf:

1.
Sind Ursache und Häufigkeit des Toxic shock syndrome wirklich erkannt?
2.
Ist die prophylaktische Gabe von Antibiotika in dieser Risikogruppe gerechtfertigt?

Fazit: Das Toxic shock syndrome bei kleinflächigen Verbrennungen und Verbrühungen von Säuglingen und Kleinkindern stellt seit den 80-iger Jahren ein Problem in dieser Patientengruppe dar. Unsere retrospektiv erhobenen Zahlen sind besorgniserregend und lassen die Frage nach einer Antibiotikaprophylaxe oder einer anderen Prävention aufkommen.