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NOTES in der Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenchirurgie
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Published: | May 17, 2010 |
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Einleitung: NOTES ist eine Weiterentwicklung minimal-invasiver Operationstechniken. An Schweinekadavern und menschlichen Leichen konnten wir einen neuen rein tranoralen Zugangsweg zur Schilddrüsenloge etablieren. Unser Ziel war es nun in Überlebensversuchen am Schwein Risiken, wie eine mögliche Kontamination des Operationsgebietes durch Keime der Mundflora zu untersuchen.
Material und Methoden: Wir führten transorale Schilddrüsenresektionen an 10 intubierten Schweinen über einen rein sublingualen Zugang durch. Die Operation erfolgte mit laparoskopischen Instrumenten, die über ein starres Oraloscop eingebracht wurden. Vor und nach Resektion erfolgte die Identifikation des Nervus recurrens (NLR) sowie die Dokumentation seiner Unversehrtheit mittels Neuromonitoring. Der Verschluss der Mundbodenschleimhaut erfolgte mittels Mucosanaht. Nach 14 Tagen führten wir die Obduktion der Tiere sowie laborchemische und mikrobiologische Untersuchungen durch.
Ergebnisse: Bei allen 10 Schweinen erfolgte eine komplikationslose Hemithyreoidektomie rechts über den transoralen Zugangsweg. Der NLR wurde bei allen Operationen sicher identifiziert und war nach Resektion intakt. Vitalparameter, Verhalten, Körpertemperatur sowie Nahrungs- und Gewichtszunahme der Schweine waren im 14tägigen postoperativen Verlauf regelrecht. Die Entzündungsparameter blieben unauffällig. Die Obduktion zeigte einen unauffälligen Befund sowie eine regelrechte Vernarbung des Zugangsweges. Lediglich ein Schwein wies Bissverletzungen am Zungenrand rechts auf. Die Mundbodenschleimhaut war in einem Fall etwas Firbrin belegt, der Mundboden jedoch ohne Dehiszenz. Mikrobiologische Untersuchungen des Operationsgebietes waren unauffällig.
Schlussfolgerung: Schilddrüsen- sowie Nebenschilddrüsenresektionen über einen transoralen Zugangsweg stellen eine vielversprechende chirurgische Alternative dar. Wir konnten in Überlebensversuchen am Schwein nachweisen, dass die neue Technik komplikationslos und ohne Kontamination des Operationsgebietes durch Keime der Mundflora durchführbar ist. Die erste transorale Parathyreoidektomie bei primärem Hyperparathyreoidismus steht nach nun vorliegendem positivem Ethikkommissionsvotum und abgeschlossener Patientenversicherung unmittelbar bevor.