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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Ösophageale Arrosionsblutung bei mediastinaler Tuberkulose: zweizeitige chirurgische Versorgung

Meeting Abstract

  • Anne Kranz - Uniklinik Bonn, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
  • Steffen Manekeller - Universitätsklinik Bonn, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax - und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
  • Andreas Hirner - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
  • Jörg C. Kalff - Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
  • Jens Standop - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch144

doi: 10.3205/10dgch144, urn:nbn:de:0183-10dgch1445

Published: May 17, 2010

© 2010 Kranz et al.
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Text

Einleitung: Die mediastinale Tuberkulose ist eine seltene Manifestation der Miliartuberkulose. In wenigen Fällen kann es bei Beteiligung des Ösophagus zu spezifischen klinischen Manifestationen wie Dysphagie, Fistelung (aortal, ösophageal) oder oberen gastrointestinalen Blutungen kommen. Letztere können i.d.R. endoskopisch beherrscht werden.

Bei Versagen einer endoskopischen Blutstillung bleibt als ultima ratio (neben der lokalen Sondenkompression) das chirurgische Vorgehen, welches wie in unserem Fall durch ausgeprägte extraluminale Tumormassen weiter erschwert sein kann.

Ergebnisse: Der Patient wurde mit einer endoskopisch nicht beherrschbaren oberen gastrointestinalen Blutung übernommen. Endoskopisch zeigte sich ein 20mm durchmessendes Ulkus 30 cm ab ZR. Die CT-Thorax ergab das Vorliegen eines teils nekrotischen, 4x4x3 cm messenden Tumors des mittleren Mediastinums. Anamnestisch berichtete der Patient über Husten, eine Gewichtsabnahme von 10kg in den letzten 4 Wochen, Dysphagie und Erbrechen. Zunächst konnte die Blutung mittels endoskopischem Klipping und Suprarenininjektionen beherrscht werden. Nach 9 Tagen kam es zu einer endoskopisch nicht versorgbaren Massenblutung. Es folgte die sofortige Rechtsthorakotomie mit Resektion von 20 cm perforierten Ösophagus und Blindverschluss. Die histologische Untersuchung ergab nun das Vorliegen eines Tuberkuloms. Nach 5 Tagen erfolgte die Rekonstruktion mit Schlauchmagenhochzug. Nach weiteren 3 Wochen stationärer Behandlung konnte der Patient beschwerdefrei entlassen werden.

Schlussfolgerung: Eine Ösophagusperforation mit Arrosionsblutung durch eine mediastinale Tuberkulose ist extrem selten und in der Literatur sind nur wenige Fälle beschrieben, welche i.d.R. endoskopisch beherrscht werden konnten. Andernfalls bleibt wie bei unserem Patienten, insbesondere bei begleitender Perforation, (fast) nur das chirurgische Vorgehen. Bei bis dato nicht bekanntem Grundleiden und inital nekrotischem Anastomosenlager wurde sich zu einem zweizeitigen Vorgehen entschlossen.