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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Neoadjuvante Radio-Chemotherapie bei fortgeschrittenem Magenkarzinom als Alternative zur alleinigen Chemotherapie

Meeting Abstract

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  • Christian Bigalke - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Allgemeine Chirurgie, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Rostock, Deutschland
  • Sophie Becher - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Allgemeine Chirurgie, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Rostock, Deutschland
  • Heidrun Riemer - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Allgemeine Chirurgie, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Rostock, Deutschland
  • Ernst Klar - Universitätsklinikum Rostock, Klinik für Allgemeine Chirurgie, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Rostock, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch145

doi: 10.3205/10dgch145, urn:nbn:de:0183-10dgch1453

Published: May 17, 2010

© 2010 Bigalke et al.
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Einleitung: Das fortgeschrittene Magenkarzinom ist durch eine schlechte Langzeitprognose gekennzeichnet. Da der R0-Resektion die entscheidende Rolle zukommt, wird eine neoadjuvante Therapie durchgeführt, die eine Chemotherapie darstellt. Demgegenüber bevorzugen wir eine Radiochemotherapie um die lokale Tumorkontrolle zu verbessern. Ziel dieser Untersuchung war zu analysieren, ob durch die Radiochemotherapie die postoperativen Komplikationen erhöht werden.

Material und Methoden: 136 Patienten mit histologisch gesichertem Magen-karzinom oder AEG wurden von 2004 bis 2008 entweder mit neoadjuvanter Radiochemotherapie und Resektion (n=25, Gruppe 1) oder mit Resektion alleine (n=111, Gruppe 2) behandelt. Die Zuteilung zu den Behandlungsgruppen war nicht randomisiert. Alle Patienten mit fortgeschrittenem Magenkarzinom erhielten neoadjuvant Radiochemotherapie bei folgenden Tumorstadien: AEG: T2N, T3N0, T4 sowie außerhalb des ösophagogastralen Übergangs: T4. Patienten mit ausgedehntem Lymphknotenbefall (N2) erhielten eine neoadjuvante Chemotherapie und wurden in die Auswertung nicht einbezogen. Das Regime der neoadjuvanten Radiochemotherapie definierte sich wie folgt: 45Gy über 5 Wochen mit abschließendem boost von 5,4Gy, simultan Cisplatin/ 5FU in Woche 1 und 5. Sechs Wochen nach der letzten Bestrahlung erfolgte die Operation: Gastrektomie mit D2 Lymphadenektomie und Ösophago-Jejunostomie.

Ergebnisse: Die Gesamtkomplikationsrate war in Gruppe 1 deutlich höher als in Gruppe 2 (48% vs. 17%). Insbesondere Pneumonien und Sepsis traten bei neoadjuvant behandelten Patienten häufiger auf. Der Anteil chirurgischer Komplikationen insbesondere der Anastomoseninsuffizienz war vergleichbar (8% vs. 7%). Transhiatale Resektionen wurden häufiger in Gruppe 1 durchgeführt, der Anteil multiviszeraler Resektionen war in beiden Gruppen vergleichbar.

Schlussfolgerung: Obwohl distaler Ösophagus wie auch das Duodenum im Bestrahlungsfeld liegen, erhöht die neoadjuvante Radiochemotherapie die Rate der Anastomoseninsuffizienz bzw. Duodenalstumpfinsuffizienz nicht. Bei den neoadjuvant behandelten Patienten kam es vermehrt zu Pneumonien, die u.a. durch die Ausdehnung des Eingriffs i.S. der transhiatalen Ösophagusresektion in dieser Gruppe bedingt sein könnte.