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Der prognostische Wert des aus der Bioelektrischen Impedanzanalyse abgeleiteten Phasenwinkels als Ausdruck der Körperzusammensetzung bei der Erkennung von Risikopatienten in der Chirurgie
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Published: | May 17, 2010 |
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Einleitung: Die Arbeit bewertet die prognostische Aussagekraft des Phasenwinkels im Patientengut einer Chirurgischen Abteilung bei kritischem Phasenwinkel unter 3°. Zusammenhänge zwischen Phasenwinkel, Alter, Letalität, Verweildauer und Diagnosen werden dargestellt. Ein Vergleich mit Zahlen aus dem Statistischen Bundesamt zur Krankenhausletalität erfolgt.
Material und Methoden: Aus 2500 Patienten der Abteilung für Klinische Ernährung der Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie am St. Georg Leipzig wurden 107 Patienten mit einem Phasenwinkel unter 3° extrahiert und nach den angegebenen Zusammenhängen retrospektiv bewertet.
Ergebnisse: Ein Phasenwinkel unter 3° war zwischen 56 und 95 Jahren am häufigsten vertreten. Ein malignes Leiden hatten fast 60% des Patientenkollektivs. Die stationäre Letalität des Kollektivs lag mit 21% um den Faktor 4 höher als die vom Statistischen Bundesamt angegebene allgemeine verweildauerbezogene Letalität im Krankenhaus bei Mangelernährung. Die poststationäre Letalität lag bei fast 70%, die Gesamtletalität bei 50%. Bei weiteren Absinken des Phasenwinkels unter 2° als Ausdruck einer schweren Mangelernährung steigt die Verweildauer im Krankenhaus erheblich an. Nur knapp 30% der Patienten wären anhand des BMI als Risikopatienten identifiziert worden.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse bestätigen Literaturergebnisse aus einem geriatrischen Patientengut zur prognostischen Wertigkeit des Phasenwinkels bei Klinikletalität, Altersverteilung und Verweildauer im untersuchten Patientengut. Für Risikopatienten mit normalem BMI erscheint der Phasenwinkel zur Risikoeinschätzung bei großen Operationen sowie zur Verlaufskontrolle geeignet. Mangelernährung muss bei multimorbiden Patienten, Malignomkranken und in höheren Altersgruppen stärker ins Blickfeld rücken. Der Wirtschaftlichkeitsparameter Verweildauer wird durch schwere Malnutrition besonders negativ beeinflusst.