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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Können Mikrobiologische Perfusat-Abstrichuntersuchungen bei kombinierter Nieren-Pankreastransplantation postoperative Infektionen vermeiden?

Meeting Abstract

  • Anja Schimmel - Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer Universitätsklinik, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Bochum, Deutschland
  • Arzu Öztürk - Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer Universitätsklinik, Chirurgische Klinik, Bochum, Deutschland
  • Anastasia Teodoridis - Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer Universitätsklinik, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Bochum, Deutschland
  • Michael Frahnert - Knappschaftskrankenhaus Bochum, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Bochum, Deutschland
  • Peter Schenker - Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer Universitätsklinik, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Bochum, Deutschland
  • Andreas Wunsch - Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer Universitätsklinik, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Bochum, Deutschland
  • Richard Viebahn - Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Bochum, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch505

doi: 10.3205/10dgch505, urn:nbn:de:0183-10dgch5052

Published: May 17, 2010

© 2010 Schimmel et al.
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Text

Einleitung: Die mikrobiologische Untersuchung des Perfusates bei kombinierter Nieren- und Pankreastransplantation (NPTX) ermöglicht den Nachweis von Kontaminationen und die prophylaktische Therapie infektiöser Komplikationen, die durch Kontamination verursacht werden. Im vorliegenden Kollektiv soll untersucht werden, ob durch diese antimikrobielle Therapie der gefundenen Keime, Infektionen verhindert werden können.

Material und Methoden: Vom 01.01.2004 bis zum 30.06.2009 wurden 113 kombinierte NPTX durchgeführt. Aus dem jeweiligen Perfusat wurden mikrobiologische Abstriche angefertigt. Wurde eine Kontamination nachgewiesen, so konnte frühzeitig eine resistenzgerechte antiinfektive Therapie erfolgen, wenn der Keim nicht durch die routinemäßige Prophylaxe erfasst werden konnte. Im Verlauf wurden diese ersten mikrobiologischen Ergebnisse mit allen weiteren Abstrichen der Patienten verglichen.

Ergebnisse: Bei 46 NPTX (40,7%) wurden im Perfusat nachgewiesen: C.albicans (69,6%,n=32), Staphylococcus epidermidis (13,0%,n=6), Koagulase-negative Staphylokokken (8,7%,n=4), Enterococcus faecalis (8,7%,n=4), vergrünende Streptokokken (8,7%,n=4), Lactobacillus spp. (6,5%,n=3), C. krusei (4,3%,n=2), Verschiedene (n=11). 15 Perfusate (32,6 % von 46 Patienten) zeigten eine Mischinfektion: 2 Keimarten: 73,3% (n=11), 3 Keimarten: 13,3% (n=2), 4 Keimarten: 13,3% (n=2). Bei 12 Patienten mit positivem Perfusat traten diese Keime als Ursache von infektiösen Komplikationen im Verlauf nach NPTX auf (26,1% von 46). Diese Keime wurden nachgewiesen bei: Harnwegsinfekt (50%,n=8), Wundkontamination (25%,n=3), Peritonitis (91,7%,n=11), Verhalt (50%,n=6), Fieber (Blutkulturen) (8,3%,n=1) und Pneumonie (8,3%,n=1)und traten im Mittel 15 /- 10Tage nach NPTX auf.

Schlussfolgerung: Es wurde eine Kontamination des Perfusats bei NPTX in 40% der Fälle nachgewiesen. Obwohl eine frühzeitige Resistogramm-gerechte Behandlung durchgeführt wurde, traten bei 26% der Patienten dieselben Keime im Rahmen postoperativer Infektionen erneut auf. Also kann durch das gewählte Vorgehen bei 75% der betroffenen Patienten eine kontaminationsbedingte Infektion verhindert werden. Aufgrund der hohen Kontaminationsrate von 40% sollten zukünftig Maßnahmen entwickelt werden, die diese Kontaminationen verringern.