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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Etablierung eines neuen in vivo-Modells zur Analyse der Mikrozirkulation von Verbrennungswunden

Meeting Abstract

  • Annick Bächle - Uniklinik des Saarlandes, Experimentelle Chirurgie, Homburg, Deutschland
  • Michael Steffen - Uniklinik des Saarlandes, Experimentelle Chirurgie, Homburg, Deutschland
  • Matthias W. Laschke - Universitätsklinikum des Saarlandes, Institut für Klinisch-Experimentelle Chirurgie, Homburg, Deutschland
  • Michaela Amon - Universitätsklinikum des Saarlandes, Institut für Klinisch-Experimentelle Chirurgie, Homburg, Deutschland
  • Yves Harder - MRI Klinikum rechts der Isar, TU München, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Deutschland
  • Michael D. Menger - Universitätsklinikum des Saarlandes, Institut für Klinisch-Experimentelle Chirurgie, Homburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch545

doi: 10.3205/10dgch545, urn:nbn:de:0183-10dgch5459

Published: May 17, 2010

© 2010 Bächle et al.
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Text

Einleitung: Bisher existiert kein in vivo Modell zur Analyse der Mikrozirkulation von Brandwunden und des angrenzenden kritisch durchbluteten Gewebes. Ziel dieser Studie war es, ein Modell zu etablieren, das die wiederholte Untersuchung der Mikrozirkulation während der Wundheilung nach Verbrennung erlaubt.

Material und Methoden: Bei 24 C57BL/6 Mäusen wurden Rückenhautkammern präpariert und 3 Tage nach Präparation mittels Wasserdampf eine zentrale Verbrennung induziert. Es wurden 3 Versuchsgruppen (je n=8) mit unterschiedlichen Expositionszeiten gebildet: Gruppe 1: 2 sec; Gruppe 2: 3 sec; Gruppe 3: 4 sec. Danach erfolgte über 14 Tage die repetitive in vivo Analyse der Verbrennungsfläche sowie der funktionellen Kapillardichte im Querdurchmesser der Kammer mittels intravitaler Fluoreszenzmikroskopie.

Ergebnisse: Eine Wasserdampfexposition von 2 sec führte zu einer Verbrennungsfläche von 27±8%, die sich bis zum 14. Tag auf 9±3% reduzierte. Eine Wasserdampfexposition von 3 und 4 sec verbrannte dagegen 54±4% (p<0,05 vs 2 sec) bzw. 67±8% der Kammerfläche (p<0,05 vs 2 sec). Hier kam es zu keiner Reduktion der Verbrennungsfläche im Zeitverlauf. Weiterhin bedingte die Dampfexposition über 2 sec eine Nekrose zentraler Kapillarfelder und einen Perfusionsausfall von Kapillaren im Randbereich der Verbrennung. Diese waren jedoch in der Lage, über den Versuchszeitraum zu reperfundieren und so die Verbrennungsfläche signifikant zu reduzieren. Im Gegensatz dazu führten 3 und 4 sec Wasserdampfexposition schließlich zu einem vollständigen, irreversiblen Perfusionsausfall.

Schlussfolgerung: Lediglich bei einer Verbrennungswunde, die durch 2 sec Wasserdampfexposition erzeugt wurde, kam es durch Reperfusion der randständigen Kapillarfelder zu einer Verkleinerung der Verbrennungsfläche. Diese Expositionszeit ist damit hervorragend dazu geeignet, Therapiestrategien zur Beschleunigung der Heilung nach Verbrennungen zu testen.