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Funktionelle Langzeitergebnisse nach tarsaler Kahnbeinfraktur
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: Tarsale Kahnbeinfrakturen (TKF) sind selten und die funktionellen Heilungsergebnisse sind weitgehend unbestimmt. Zielsetzung dieser Studie war die Evaluation funktioneller Ergebnisse nach erlittener TKF.
Methodik: Eine prospektive Analyse wurde an einer Kohorte von 64 Patienten durchgeführt, bei denen in einem Level-I Traumazentrum im Zeitraum März 2002 bis Juni 2007 eine TKF diagnostiziert und behandelt wurde. Funktionelle Ergebnisse wurden mittels Foot Function Index (FFI) und Short Musculoskeletal Function Assessment (SMFA) bestimmt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: 38 Patienten (40 TKF) mit einem mittleren Alter von 44 Jahren (Intervall: 17–72) und einem BMI von 28,5 (Intervall: 18,7–48,9) wurden aufgrund valider Fragebögen in die Analyse einbezogen. Begleitverletzungen im Bereich des Fußes beinhalteten 21 Cuboid-, 16 Metatarsal-, 15 Cuneiform-, 11 Lisfranc-, 10 Talus- und 11 Calcaneus-Verletzungen. Gemäß AO/OTA 2007 Klassifikations-System wurden 27 83-A und 13 83-B Frakturen unterschieden. Als Behandlungsverfahren kamen 20 nicht-operative Verfahren, 16 offene Fixationen und 4 primäre Arthrodesen zu Anwendung. Nach einer mittleren Nachuntersuchungszeit von 53 Monaten (Intervall: 23–87 Monate) betrugen die funktionellen Indices im Mittel: FFI 31,8; Aktivität 22,7; Emotion 31,9; Arm-Hand-Funktion 9,4; Mobilität 27,6; Funktionsindex 22,6 sowie Beeinträchtigungsindex 23,9. Die funktionellen Ergebnisse waren im Vergleich zu Norm-Werten in allen Indices ausser der Arm-Hand-Funktion signifikant schlechter (t-test, p<0,05). Fußverletzungen höheren Schweregrades (>3 Begleitverletzungen) wiesen im Vegleich zu geringerem Verletzungsschweregrad oder Norm-Werten signifikant schlechtere funktionelle Ergebnisse auf (1-Way-ANOVA, p<0,05). Eine begleitende Cuboid-Fraktur korrelierte mit einem erniedrigten funktionellen Ergebnis (FFI r=0,478; Aktivität r=0,408; Emotion r=0,473; Mobilität r=0,490; Funktionsindex r=0,431; Beeinträchtigungsindex r=0,409; p<0.05). Der BMI erwies sich als unabhängiger Vorhersagewert für ein schlechteres funktionelles Ergebnis (FFI R2=0,247; Aktivität R2=0,484; Emotion R2=0,482; Mobilität R2=0,486; Funktionsindex R2=0,488; Beeinträchtigungsindex R2=0,593; p<0,01). Unfähigkeit zur vorherigen Leitungs- oder Arbeitsfahigkeit zurückzukehren war mit einem schlechteren funktionellen Ergebnis korreliert (FFI r=–0,552; Aktivität r=–0,507; Mobilität r=–0,569; Funktionsindex r=–0,476; Beeinträchtigungsindex r=–0,431; p<0,05). Alter, Geschlecht, Frakturtyp, Behandlungsverfahren, Qualität der Reposition sowie die Verwendung eines Knochenspans korrelierten nicht mit dem funktionellen Ergebnis.
Frakturen des tarsalen Kahnbeins sind beeinträchtigenden Verletzungen und die funktionelle Langzeitergebnisse zeigen eine anhaltend reduzierte Funktion im Vergleich zu normativen Kontrollen. Begleitende Cuboid-Frakturen, erhöhter Verletzungsschweregrad im Bereich des Fußes sowie ein erhöhter BMI bedingen schlechter funktionelle Ergebnisse.