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Diagnostische Sicherheit beim arthroskopischen Grading von Knorpelschäden: Ergebnisse einer prospektiven Blindstudie zur Ermittlung der Interobserver-Varianz
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: Bei 60 bis 90% aller Kniegelenksarthroskopien werden Schäden am hyalinen Knorpel diagnostiziert. Dabei erfolgt die Klassifikation der Schweregrade der chondralen Schädigung in der Regel anhand verschiedener semiquantitativer Scores. Frühere Untersuchungen zur Beurteilung der Genauigkeit der arthroskopischen Knorpeldiagnostik wurden nur anhand von retrospektiven Videoaufzeichnungen gemacht. Dies ist die erste Studie, bei der verschiedene Operateure in gleicher Operation ein systematisches Knorpel-Grading vornahmen.
Methodik: Bei 16 Patienten wurde im Verlauf einer arthroskopischen Operation durch 4 Untersucher ein systematisches Grading der chondralen Knorpelschädigungen vorgenommen. Dabei wurden an 14 exakt definierten Gelenkarealen der Knorpelschaden anhand der ICRS-Klassifikation (International Cartilage Repair Society) bestimmt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: In 17,4% der beurteilten Knorpelflächen bestand eine komplette Übereinstimmung zwischen allen 4 Untersuchern. Bei 37,5 bestand eine Übereinstimmung im Ergebnis bei 3 Untersuchungen und bei 45,1% hatten nur je 2 Untersucher das gleiche Ergebnis. Der Fleiss-Cohen-Kappa-Index für mehrere Untersucher betrug nur zwischen K=0,052 und K=0,309 für die einzelnen zu beurteilenden Gelenkflächen.
Obwohl die Arthroskopie als objektives Verfahren der Knorpeldiagnostik gilt, hängt die genaue Gradeinteilung der Knorpelschäden allein von der subjektiven Einschätzung des Operateurs ab. Dabei zeigte sich, dass eine relativ große Streubreite bei der Beurteilung vorhanden ist. Für ein exaktes Grading von Knorpelschäden bei arthroskopischen Operationen sind daher in Zukunft objektive Messverfahren zu fordern.