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Einfluss der Zellqualität auf das Behandlungsergebnis nach autologer Knorpelzelltransplantation
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: Die autologe Knorpelzelltransplantation (ACT) stellt ein etabliertes Verfahren zur Behandlung von Knorpelschäden dar. Wichtige patienten- und defektspezifische Prognosefaktoren, die das Behandlungsergebnis beeinflussen konnten zwischenzeitlich identifiziert werden. Der Einfluss der Zellqualität als möglicher Prognosefaktor nach ACT wurde bisher nicht ausreichend analysiert.
Methodik: Zwischen 11/2005 und 7/2007 wurden 83 Patienten bei umschriebenen Knorpelschäden am Kniegelenk mittels autologer Knorpelzelltransplantation (Technik: ACT-Cs, Zellprodukt: CartiGro®, CellGenix, Freiburg) operativ versorgt. Sämtliche Patienten wurden prospektiv erfasst und präoperativ, sowie 6, 12 und 24 Monate postoperativ mittels standardisierter Funktionsscores (Lysholm Score, IKDC Score) untersucht. Die Follow-Up Rate 24 Monate postoperativ betrug 96,4% (80 von 83 Patienten). Zur Quantifizierung der Zellqualität wurden nach in vitro Expansion vor Implantation der Anteil CD-44 positiver Zellen, die Expression von Aggrecan und Kollagen-2 und die Zellvitalität bestimmt. Der Einfluss dieser Faktoren und patientenspezifischer Parameter (Alter, BMI, Defektgröße und -lokalisation) auf das Behandlungsergebnis nach 24 Monaten wurde mittels multivariater Regressionsanalyse analysiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Das durchschnittliche Patientenalter betrug 37,9 Jahre (SD: 8,7) und die Defektgröße 4,7 cm2 (SD: 1,6). Der IKDC Score stieg von präoperativ 49,6 (SD: 13,8) Punkten auf 75,5 (SD: 14,6). Der Anteil CD-44 positiver Zellen (Korrelationskoeffizient r=0,300; p=0,030), sowie die Expression von Kollagen Typ II (r=0,392; p=0,010) konnten als relevante Faktoren für die Funktion nach 24 Monaten gemessen am IKDC Score identifiziert werden. Der präoperative Ausgangswert (IKDC) korreliert mit dem IKDC nach 24 Monaten in ähnlichem Ausmaß (r=0,321; p=0,002). Diese Faktoren scheinen stärker mit dem Behandlungsergebnis nach 24 Monaten zu korrelieren, als patientenspezifische Faktoren wie Alter (r=–0,265; p=0,009) und Defektlokalisation (r=0.243; p=0,015). Für die Parameter Aggrecanexpression, Zellvitalität, Defektgröße und BMI konnte keine statistisch signifikanten Einflüsse identifiziert werden. Die vorliegenden Daten zeigen, dass die Qualität der Knorpelzellen einen signifikanten Einfluss auf das Behandlungsergebnis nach ACT hat. Die Optimierung der Zellqualität könnte somit einen vielversprechenden Ansatz zur weiteren Verbesserung dieses Verfahrens darstellen.