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Outcome nach komplexen Fußverletzungen – Klinische und pedobarographische Untersuchungen
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: Die Therapie komplexer Fußverletzungen und -frakturen stellt für den rekonstruktiv tätigen Unfallchirurgen und Orthopäden häufig eine Herausforderung dar. Insbesondere beim poly-traumatisierten Patienten werden diese Verletzungen übersehen, die Ergebnisqualität jedoch maßgeblich durch die Fußverletzung bestimmt.
Anhand unseres Patientenkollektivs innerhalb eines Zeitraumes von 5 Jahren möchten wir die klinische Ergebnisqualität von Patienten mit Fußverletzungen in Vergleich zur gesunden Gegenseite sowie einem gesunden Patientenkollektiv darstellen.
Methodik: Eingeschlossen in die Studie wurden bisher insgesamt 20 Patienten, davon 16 Männer und 4 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 46,7 Jahren und einem Body Mass Index von durchschnittlich 26, die von Januar 2004 bis Dezember 2008 in unserer Klinik aufgrund einer komplexeren Fußverletzung operativ behandelt wurden. Im Rahmen des Follow up erfolgte die Erhebung des Maryland-foot- und AOFAS-Scores, des SF36 sowie eine Pedobarographie und Ganganalyse. Desweiteren erfolgte die Erhebung des Aktivitätsniveaus mittels Schrittzähler, welcher für jeweils eine Woche getragen wurde, im Vergleich zu einer gesunden Kontrollgruppe.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: 11 Patienten zeigten Komorbiditäten im Rahmen eines Polytraumas, 9 Patienten eine isolierte Fußverletzung. An Verletzungen zeigten sich bei 9 Patienten Serienfrakturen der Metatarsalia, bei 6 Patienten eine Lisfranc` und bei 5 Patienten eine Chopart` Luxationsfraktur. Die operative Versorgung erfolgte durch KD-Transfixation der Luxationsfrakturen für 6 Wochen sowie der Metatarsalefrakturen z.T. durch Platten- und Schraubenosteosynthesen, z.T. durch KD-Osteosynthesen.
Nach einem mittleren Follow up von 2,6 Jahren (range 9–67 Monate) lag der Mittelwert des Maryland-foot-scores bei 74,8 Punkten, die Pedobarographie zeigte die größten durchschnittlichen Spitzendruckbelastungen (bis zu 1275kPa) in der Gruppe der Mittelfußserienfrakturen mit einem Mittelwert von 778,3kPa. Die durchschnittlichen Spitzendrücke der Chopart-Luxationsfrakturen fielen im Mittel mit 577,8kPa deutlich geringer aus. Signifikante Unterschiede zur betroffenen Gegenseite zeigten sich bei in Bezug auf die Kontaktzeit der Großzehe (0.015) und des Vorfußes (0.079) sowie des Maximaldruckes im Vorfußbereich mit 706.1 versus 573.8 kPa (p=0.023). Die Analyse der bisher vorliegenden Schrittzählerdaten zeigte, dass die Gruppe der Lisfranc` Luxationsfrakturen mit 7604 Gangzyklen pro Tag im Vergleich zu 5750 (Chopart` Luxationsfrakturen) und 5805 (Metatarsale-serienfrakturen) ein deutlich höheres Aktivitätsniveau aufwies.
Bekannterweise ist das Outcome Mehrfachverletzer maßgeblich durch eine begleitende Fuß-verletzung bestimmt. Insbesondere scheinbar harmlose Metatarsalefrakturen führen zu erheblichen, pedobarographisch nachweisbaren Fehlbelastungen und zu Einschränkungen der Mobilität.