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Anatomie der patellofemoralen Instabilität – Trochleadysplasie und TT-TG Abstand prädisponieren das weibliche Geschlecht
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: Die patellofemorale Instabilität betrifft häufig den sportlich aktiven Jugendlichen oder jungen Erwachsenen. Trotz einer nahezu gleichen Häufigkeitsverteilung zwischen den Geschlechtern haben junge Frauen epidemiologisch ein höheres Erst- und Reluxationsrisiko. Ein ursächlicher Faktor konnte diesbezüglich jedoch bislang nicht benannt werden, so dass es das Ziel der vorliegenden Arbeit war, geschlechtsspezifische Unterschiede in der Anatomie des patellofemoralen Gelenks herauszuarbeiten. Die Hypothese war, dass Frauen eine stärkere Ausprägung der Trochleadysplasie, des Patellahochstandes und/oder des TT-TG Abstands als Hauptfaktoren der patellofemoralen Instabilität aufweisen.
Methodik: Ausgewertet wurden MRT Untersuchungen von einhundert Patienten die auf Grund einer Patellaluxation behandelt wurden. Einhundert und siebenundfünfzig MRT Untersuchungen von Patienten ohne nachweisliche patellofemorale Instabilität dienten als Kontrolle. Mit einer zweifaktoriellen Varianzanalyse wurde der Einfluss der Patellaluxation, des Geschlechts sowie deren Interaktion in Bezug auf den Sulcuswinkel, die Trochleatiefe und Asymmetrie, den Patellahochstand und den TT-TG-Abstand untersucht. Der Mechanismus der Erstluxation wurde bezüglich des „pivoting“-Risikos als hohes, geringes oder nicht vorhandenes Risiko klassifiziert.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: In der Studiengruppe waren 53% Frauen und 47% Männer betroffen. Alle untersuchten Parameter zeigten einen signifikanten Einfluss auf das Vorliegen einer Patellaluxation (p<0.01). Zusätzlich waren die Parameter der Trochleadysplasie (Sulcuswinkel, Trochleatiefe und Trochleaasymmetrie) beim weiblichen Geschlecht signifikant stärker ausgeprägt (p<0.01). Eine signifikante Interaktion bezüglich Patellaluxation und Geschlecht wurde für den TT-TG Abstand gefunden (p=0.02). Die mittlere Differenz des TT-TG Abstands der Studiengruppe zur Kontrollgruppe betrug bei den Frauen 4.1 mm und bei den Männern 1.6 mm. Dies bedeutete, dass der TT-TG Abstand einen hochsignifikanten Effekt für die patellofemorale Instabilität bei den Frauen darstellte (p<0.01) während der Effekt bei den Männern knapp das Signifikanzniveau verfehlte (p=0.05). Während sich bei den Männern der Hauptanteil der Erstluxationen im Rahmen von hoch-risiko „pivoting“ Sportarten ereignete überwogen bei den Frauen Sportarten oder Ereignisse ohne oder solche mit geringem „pivoting“ Risiko (p<0.01). Die Daten der vorliegenden Studie zeigen, dass der TT-TG Abstand beim weiblichen Geschlecht einen hochsignifikanten Faktor der patellofemoralen Instabilität darstellt während beim männlichen Geschlecht für den TT-TG Abstand nur ein Trend zu erkennen ist. Zusätzlich zeigt die Trochleadysplasie beim weiblichen Geschlecht eine stärkere Ausprägung im Vergleich zum männlichen Geschlecht. Unter Berücksichtigung des Luxationsereignisses erklären daher beide Faktoren eine stärkere Prädisposition des weilbichen Geschlechts für eine Patellaluxation, so dass die Arbeitshypothese als bestätigt angenommen werden darf.