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Lokalrezidive und Extremitätenerhalt in der multimodalen Behandlung von Osteosarkomen: eine retrospektive Analyse von Patienten im Register der Cooperativen Osteosarkom-Studiengruppe (COSS)
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: In der multimodalen Behandlung von Osteosarkom-Patienten ist eine optimale operative Therapie für die lokale Kontrolle entscheidend. Die Entwicklung eines Lokalrezidives geht mit einer sehr schlechten Prognose einher. Ziel dieser retrospektiven Studie war die Evaluation von chirurgischen und tumorspezifischen Faktoren, die einen Einfluss auf die Lokalrezidivrate und den Extremitätenerhalt haben.
Methodik: Die Studienakten von 1.355 konsekutiven Patienten mit Osteosarkomen der Extremitäten und des Beckens, die zwischen 1986 und 2005 im COSS-Register registriert wurden und eine komplette chirurgische Remission aller sichtbaren Tumormanifestationen erreicht haben, wurden analysiert. Die statistische Auswertung von einzelnen Faktoren erfolgte mit dem Exakten Test nach Fisher und dem Mann-Whitney-U-Test. Analysen der Überlebens- und Lokalrezidivwahrscheinlichkeiten nach 2 und 5 Jahren wurden nach der Kaplan-Meier-Methode durchgeführt und mit dem log-rank-Test verglichen. Die multivariate Analyse erfolgte mit dem Cox-Regressionsmodel.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Ein Lokalrezidiv wurde bei 76 Patienten diagnostiziert. Folgende Parameter waren mit einer signifikant erhöhten Lokalrezidivwahrscheinlichkeit assoziiert: Tumorlokalisation im Bereich des Beckens (p<0,0001), Infiltration der Weichteile jenseits des Periostes (p=0,002), schlechtes Ansprechen auf die neoadjuvante Chemotherapie (p<0,0001), extremitätenerhaltende Tumorresektion (p=0,001), Behandlung außerhalb einer Studie (p<0,0001), Biopsie in einer anderen Klinik als diejenige, die die Tumorresektion durchführte (p=0,0001). Der minimale Abstand des Tumors zum Resektionsrand im Knochen hatte keinen Einfluss auf die Lokalrezidivrate bei Patienten mit einer dokumentierten weiten Resektion nach Enneking (p=0,126). Ein ablativer Eingriff erfolgte bei 470 Patienten. Eine pathologische Fraktur (p=0,017), T2 Tumoren (p<0,0001), operative Behandlung in Kliniken mit einem kleinen Patientenvolumen (p<0,0001) und zusätzliche Eingriffe im Bereich des Primärtumors, ausser Biopsie und Tumorresektion (p=0,006), waren mit einer signifikant höheren Rate an ablativen Eingriffen verbunden.
Mit diesen Ergebnisse konnte erstmals belegt werden, dass die primäre Biopsie bereits in dem Zentrum vorzunehmen ist, in dem auch die definitive Tumorresektion erfolgen kann. Der Anteil ablativer Eingriffe kann ohne eine Verschlechterung der Prognose in Zentren reduziert werden. Der Einschluss aller Osteosarkom-Patienten in Therapieoptimierungsstudien ist zwingend erforderlich.