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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
74. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
96. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
51. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

26. - 29.10.2010, Berlin

Eine neue Technik der Kombinationsbehandlung aus Vakuum- und Brachytherapie nach Resektion großer, tief gelegener Weichteilsarkome der Extremitäten

Meeting Abstract

  • B. Holzapfel - Universität Würzburg, Orthop. Zentrum für Muskuloskelettale Forschung, König-Ludwig-Haus, Würzburg, Germany
  • P. Prodinger - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der TU München, München, Germany
  • H. Rechl - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der TU München, München, Germany
  • R. Gradinger - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der TU München, München, Germany
  • B. Röper - Klinik für Strahlentherapie der TU München, München, Germany
  • M. Rudert - Universität Würzburg, Orthop. Zentrum für Muskuloskelettale Forschung, König-Ludwig-Haus, Würzburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 74. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 96. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 51. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 26.-29.10.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. DocWI30-979

doi: 10.3205/10dkou299, urn:nbn:de:0183-10dkou2995

Published: October 21, 2010

© 2010 Holzapfel et al.
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Fragestellung: Nach Resektion großer Weichteilsarkome kann die Entstehung eines Seroms die Wundheilung verhindern. Aufgrund der oft marginalen Tumorresektion können gleichzeitig adjuvante Therapiemaßnahmen wie eine postoperative Bestrahlung notwendig sein. Mit dem Ziel der gleichmäßigen Verteilung der Strahlendosis und der Seromprophylaxe wurde von uns eine neue Technik der adjuvanten Brachytherapie entwickelt, die eine lokale Strahlentherapie und gleichzeitig eine Vakuumtherapie zur Wundversorgung möglich macht.

Methodik: Zwischen Januar und Mai 2008 wurde bei vier Patienten mit einem Weichteilsarkom der unteren Extremität (>10cm) eine marginale Tumorresektion durchgeführt. Adjuvant erfolgte eine frühe postoperative HDR-Brachytherapie (IR-192) und eine gleichzeitige Vakuumtherapie der Wunde im Rahmen der interdisziplinären Tumortherapie. Der Polyurethran-Schwamm des Vakuum-Systems diente dabei als Stabilisator für die parallel angeordneten Strahlenapplikatoren, gleichzeitig wurde eine maximal mögliche Wundkontraktion ermöglicht. Entsprechend der LENT-SOMA-Kriterien wurden frühe und späte Strahlenschäden nach 4-8 Monaten erfasst. Die postoperative Funktionalität der Extremität wurde mittels Enneking-Score analysiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Kombination von Vakuum- und Strahlentherapie konnte bei allen vier Patienten komplikationslos durchgeführt werden. CT-Scans am ersten postoperativen Tag bestätigten die Korrekte Lage der Brachytherapie-Applikatoren innerhalb des kontrahierten Schwammes. Anschließend wurden insgesamt 15–18Gy in Fraktionen von jeweils 3Gy verabreicht. Der Schwamm und die Applikatoren wurden nach 5–8 Tagen entfernt. Es konnten dabei keine frühen oder späten Strahlenschäden oberhalb von Grad II beobachtet werden. Das durchschittliche funktionelle Ergebnis entsprechend des Enneking-Scores lag bei 63%. Durch die Kombinationsbehandlung konnte die Entstehung eines Seroms wirksam verhindert und eine gleichmäßige Dosisverteilung gewährleistet werden.

Die Kombination von Vakuum- und Brachytherapie stellt somit ein geeignetes und komplikationsloses Verfahren in der Behandlung von großen subfaszial gelegenen Weichteilsarkomen dar.