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Wunddrainage nach Kniegelenkstotalendoprothese – 24 versus 48 Stunden
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: Die Wunddrainage ist ein in chirurgischen Fächern weitverbreitetes Prinzip. Für die Kniegelenksendoprothetik gibt es bisher keinerlei gesicherte Daten hinsichtlich der Anzahl der Drainagen und der optimalen Zeit bis zu deren Entfernung. In der aktuellen Literatur ist bisher nicht geklärt, ob eine intraartikuläre Drainage für 48 Stunden einen Vorteil gegenüber der Drainage für 24 Stunden hat, obwohl bekannt ist, dass eine längere Verweildauer der Drainage das Infektionsrisiko steigert. Unsere Hypothese war, dass durch eine Wunddrainage von 48 Stunden eine bessere frühfunktionelle Funktion durch weniger postoperatives Hämatom resultiert.
Methodik: In einer prospektiv randomisierten Studie wurden 100 Patienten die mit einem bikondylären Oberflächenersatz versorgt wurden, eingeschlossen. Es wurden die Drainagemenge nach 24 h (Gruppe 1 [G1]) bzw. 48 h (Gruppe 2 [G2]) und der Kniegelenksumfang präoperativ sowie 2, 4 und 6 Tage postoperativ dokumentiert. Zudem wurde der aktive und passive Bewegungsumfang präoperativ sowie am 6. postoperativen Tag erfasst. Der Blutverlust wurde mithilfe der Formel von Brecher et al. berechnet, nachdem das Blutvolumen nach der Formel von Nadler et al. berechnet wurde.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 64,8 Jahre [40–88]. Wir konnten in vorliegender Studie keinen signifikanten Vorteil einer Drainagenverweildauer von 48 Stunden gegenüber 24 Stunden finden. In Bezug auf den errechneten Blutverlust am ersten postoperativen Tag ergab sich in G1 ein Mittelwert von 0,87 l±1,04 l und für G2 0,91 l±0,94 l. Am sechsten postoperativen Tag konnte ebenso kein signifikanter Unterschied erhoben werden (G1 0,93 l±1,04 l und G2 0,75 l±1,03 l). Der untersuchte Bewegungsumfang brachte keinen Hinweis auf eine verbesserte ROM durch Belassen der Drainage für 48 Stunden (präoperativ aktiv: G1: 105°±18°, G2: 98°±23°; postoperativ aktiv: G1: 68°±13°, G2: 61°±16°). Korrespondierend hierzu konnte in den passiven Bewegungsausmaßen ebenfalls kein signifikanter Unterschied gefunden werden (präoperativ passiv: G1: 114°±15°, G2: 108°±22°; postoperativ passiv: G1: 79°±12°, G2: 73°±16°).
In der vorliegenden Studie konnte bezogen auf alle untersuchten Endpunkte kein Vorteil einer Drainagenverweildauer von 48 h versus 24 h dargestellt werden. Bei in der Literatur belegtem erhöhtem Infektrisiko durch längeres Belassen der Wunddrainage ist diese Methode daher eindeutig nachteilig. Sofern Drainagen in der Knieendoprothetik Verwendung finden, sollten diese nach 24 h entfernt werden.