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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
74. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
96. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
51. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

26. - 29.10.2010, Berlin

MR-Datenerhebung zur Entwicklung der Hüfte: 1-Jahres-Follow-up einer 9–16 Jahre alten Kohorte aus asymptomatischen Kindern

Meeting Abstract

  • K.-P. Kienle - Universität Bern, Inselspital, Orthopädische Chirurgie, Bern, Switzerland
  • K.A. Siebenrock - Universität Bern, Inselspital, Orthopädische Chirurgie, Bern, Switzerland
  • J. Keck - Universität Bern, Inselspital, Orthopädische Chirurgie, Bern, Switzerland
  • S. Werlen - Klinik Sonnenhof, Radiologie, Bern, Switzerland
  • T.C. Mamisch - Universität Bern, Inselspital, Orthopädische Chirurgie, Bern, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 74. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 96. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 51. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 26.-29.10.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. DocWI50-740

doi: 10.3205/10dkou426, urn:nbn:de:0183-10dkou4265

Published: October 21, 2010

© 2010 Kienle et al.
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Text

Fragestellung: Ziel dieser prospektiven Studie war es, die physiologischen Veränderungen der Hüftgelenksgeometrie einer asymptomatischen Kohorte von 9–16 Jahre alten Kindern und Jugendlichen mittels MR-Bildgebung zu erheben.

Methodik: Alle Kinder (n=331) einer Schule wurden gebeten an dieser Studie teilzunehmen. 64 Schüler ohne Beschwerden und Vorerkrankungen der Hüfte erklärten sich bereit und wurden mittels MRT „baseline“ und „follow-up“ (nach 1 Jahr) untersucht (beide Hüften). Auf sieben „radiären“ Bildern (senkrecht zum Schenkelhals), welche gleichmäßig von anterior nach posterior rotierten, wurden Schenkelhalsradius, Femurkopfradius, Epiphysenausdehnung, Tiltwinkel der Epiphyse und Morphologie des Femur-Hals Übergangs (alpha-Winkel) hinsichtlich des Alters, der Lokalisation am Hüftkopf und des Status der Epiphyse (offen/geschlossen) bewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: ANOVA Analyse ergab eine erwartete Veränderung (Zunahme) von Hüftkopf- und Schenkelhalsradius (p<0,001) mit zunehmendem Alter. Der Tiltwinkel, die Kippung der Epiphyse, zeigte keine signifikanten (p>0,05) Veränderungen. Die epiphysäre Ausdehnung, lateral und medial, veränderte sich hingegen signifikant (p<0,05). Die Post-Hoc-Analyse ergab, dass der Tiltwinkel signifikant (p<0,05) an den verschiedenen Positionen im Gelenk unterschiedlich ist. Er verändert sich im follow-up signifikant (p<0,05) in anterior - superioren Postion. Die epiphysäre Ausdehnung veränderte sich in anteriorer, anterior-superiorer, posterior-superiorer und posteriorer Position signifikant (p<0,05) zwischen den Terminen. Die größten Alphawinkel zeigten sich in anterior-superiorer, sowie superior-anterior Position. Die größten Veränderungen fanden hier in anterior-superiorer und superiorer Position statt. Differenziert man die Hüften hinsichtlich ihres epiphysären Status („offen“; „offen-geschlossen“(1.–2. Termin); „geschlossen“) findet man für Femurkopf- und Schenkelhalsradius einen höchst signifikanten (p<0,001) Unterschied zwischen der Gruppe mit geöffneter und der mit geschlossener Epiphyse. Die Veränderungen zwischen baseline und follow-up sind in der Gruppe „offen“ am größten und in der Gruppe „geschlossen“ am kleinsten (p<0,01). Die absoluten Werte des Tiltwinkels veränderten sich nicht signifikant (p>0,05), aber deren Differenzen (p<0,05). Die Epiphysenausdehnung verändert sich solang, bis die Epiphysenfuge geschlossen ist höchst signifikant (p<0,001). Kinder in der Gruppe „geschlossen“ zeigten höchst signifikant (p<0,001) kleinere alpha-Winkel wie Kinder der Gruppe „offen-geschlossen“ und besonders Kinder der Gruppe „offen“. Schlussfolgerung Wir untersuchten die femorale Hüftmorphologie von asymptomatischen Freiwilligen während des Wachstums, um Normalwerte und physiologische Veränderungen bestimmen zu können. Diese Daten können für Vergleiche mit Patienten oder Kohorten mit erhöhtem Risiko für Hüftveränderungen (z.B. Leistungssportler) verwendet werden, um die Entstehung pathologischer Veränderungen besser klassifizieren und verstehen zu können.