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Femoroazetabuläres Impingement: diagnostische Sensitivität von Nativröntgen in 2 Ebenen versus radiale MRT
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: Bei der Behandlung des femeroazetabulären Impingement zur Prävention von Früharthrosen hat die Früherkennung hohe Bedeutung. Radiale MRI gilt als Goldstandard, aber Nativröntgenaufnahmen in 2 Ebenen haben wegen der geringeren Kosten und der besseren Verfügbarkeit hohe Relevanz als primäres diagnostisches Mittel. Deformitäten am Schenkelhals in Sinne eines Cam-Type Impingement können jedoch in Standardaufnahmen übersehen werden. Ziel dieser Studie war es die diagnostische Sensitivität von Nativröntgen in 2 Ebenen mit verschiedenen Aufnahmetechniken für die Erkennung von Deformitäten des femoralen Kopf-Hals Überganges zu evaluieren.
Methodik: Eine konsekutive Serie von 60 Fällen mit klinisch gesicherter Impingementsymptomatik die zur präoperativen Abklärung sowohl radiale MRT als auch Nativröntgen in 2 Ebenen erhalten hatten wurden retrospektiv analysiert. In 38 Fällen waren a/p und 45° Dunn Aufnahmen (45° Flexion, 20° Abduktion, 0° Rotation), in 22 Fällen a/p und laterale cross-table Aufnahmen angefertigt worden. Als Maß für den Schenkelhals offset wurde der Alphawinkel nach Nötzli sowohl in den Röntegenaufnahmen als auch in 7 radial rekonstruierten MR Aufnahmen in 30° Intervallen (anterior nach posterior) gemessen.
Die statistische Auswertung beinhaltete inter- und intraobserver Analysen, Korrelationsanalysen zum Vergleich zwischen den Alphawinkeln in Röntgen und MR sowie die Berechnung von Sensitivität und Spezifizität der Nativröntgen für die Erfassung eines Alphawinkels größer als 55° im MR.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: 53% hatten den maximalen Alphawinkel am superior-anterioren Aspekt des Schenkelhalses. Cam-Type Deformitäten (Alphawinkel >55°) lagen in 45/60 Fällen vor. Die intra- und interobserver Variabilitäten für die Messung des Alphawinkel lagen bei ICC>0.9 und >0.8.
Die linearen Korrelationsanalysen zeigten dass die 45° Dunn Aufnahmen für den superior-anterioren Aspekt am genauesten waren (r=0.772, P<0.001). Die lateralen cross-table Aufnahmen hatten die beste Genauigkeit für den anterior-superioren Aspekt (r=0.511, P<0.05). Die Sensitivität für die Erfassung eines Alphawinkels größer als 55° im MR war 96.4% für a/p und 45° Dunn Aufnahmen und 70.6% für a/p und laterale cross-table Aufnahmen.
Es wurde bereits in vorhergegangenen Studien validiert dass das größte Ausmaß der Deformität im anterior-superioren Quadranten des Schenkelhalses zu erwarten ist; mit Nativröntgen kann das Vorliegen eines Cam-type Impingement, vor allem wenn es sublim ist, nicht sicher ausgeschlossen werden. Konkordant mit den Ergebnissen dieser Studie wird berichtet dass etwa ein Drittel solcher Fälle mit a/p und lateralen cross-table Aufnahmen nicht detektiert wird.
Die modifizierte 45° Dunn Aufnahme liefert eine verbesserte Sensitivität für Deformitäten im anterior-superioren sowie superior-anterioren Aspekt des Schenkelhalses. Radiale MRT bleibt jedoch sicherlich das Mittel der Wahl zur weiteren Abklärung therapierefraktärer Fälle sowie zur präoperativen Planung.