Article
Azetabuläre Rekonstruktion mittels Tantal Augmentation in der Revisionsendoprothetik
Search Medline for
Authors
Published: | October 21, 2010 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Die Rekonstruktion azetabulärer Defekte stellt nach wie vor große Herausforderungen an den Operateur. Ein neuer Ansatz in der Behandlung von nicht-umschlossenen azetabulären Defekten in der Revisionsendoprothetik ist die Pfannendachaugmentation mittels Tantal Augmenten. In der Literatur wird die Tantal Augmentation ausnahmslos in Verbindung mit ebenfalls zementfrei verankerten Tantal Pfannenkomponenten durchgeführt. Wir möchten die Ergebnisse von Tantal Augmentationen in Kombination mit zementierten Pfannenkomponenten nach 2 Jahren vorstellen.
Methodik: Wir untersuchten 45 Patienten mit einem Follow-up von 2 Jahren klinisch und radiologisch nach, bei denen eine azetabuläre Rekonstruktion mittels Tantal Augmenten (TM Augment, Fa. Zimmer), in Kombination mit zementierten Pfannenkomponenten, durchgeführt wurde. Die klinische Beurteilung beinhaltete die Berechnung des Harris Hip Scores (HHS), im präoperativen Röntgenbild wurden die Knochendefekte nach Paprosky klassifiziert und im postoperativen Röntgenbild wurde die Osteointegration beurteilt. Das Drehzentrum des Hüftgelenks wurde jeweils nach John und Fisher bestimmt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Das durchschnittliche Patientenalter betrug 65 Jahre (SD 11). Der durchschnittliche Follow up lag bei 24 Monaten (17–31). Zum Revisionszeitpunk zeigte sich bei 27 Patienten ein Defekttyp 2B, bei 16 Patienten 3A und bei 2 Patienten 3B, klassifiziert nach Paprosky. Klinisch zeigte sich eine deutliche Verbesserung des HHS von 43 auf 82. Bei 43 Patienten konnte radiologisch eine feste Verankerung der Pfanne und des Augments nachgewiesen werden. Das Drehzentrum wurde um durchschnittlich 9 mm medialisiert und 14 mm kaudalisiert. Bei 2 Patienten musste im Verlauf eine weitere azetabuläre Revision durchgeführt werden. Bei einem Patienten aufgrund einer aseptischen Lockerung mit einer kombinierten Migration von Pfanne und Augment nach craniolateral und bei einer Patientin aufgrund einer aseptischen Pfannenlockerung mit Migration nach medial, jedoch stabil fixiertem Augment, welches in situ belassen wurde. Bei 4 Patienten kam es postoperativ zu Luxationen (3 geschlossene, 1 offene Revision).
Die Tantal Augmentation scheint auch in Verbindung mit zementierten Pfannenkomponenten eine geeignete Option in der Behandlung von nicht-umschlossenen azetabulären Defekten zu sein. Die vorliegenden Ergebnisse sind vielversprechend, zur weiteren Beurteilung ist jedoch ein länger Follow-up notwendig.