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Probleme und Komplikationen bei zweizeitigem septischen Prothesenwechsel
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: Die Behandlung von Gelenkinfektionen bei septischen Bedingungen nach prothetischer oder osteosynthetischer Versorgung erfordert eine individuelle Strategie mit hoher Erfahrung. Mit welchen Komplikationen muss gerechnet werden und durch welche Maßnahmen kann die Häufigkeit von Komplikationen während des langwierigen Verlaufes reduziert werden?
Methodik: Innerhalb von 4 Jahren wurden insgesamt 106 Patienten mit periprothetischen Infektionen des Hüft- und Kniegelenkes, septischen Osteosynthesen und bei septischer Girdlestone-Konstellation behandelt. Das Vorgehen war stets zweizeitig mit Entfernung des gesamten Osteosynthese- bzw. Prothesenmaterials, chirurgischer Infektsanierung, Implantation eines Antibiotika-beladenen PMMA-Spacers und späterer Prothesenreimplantation bei klinischer und laborchemischer Infektfreiheit.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die dokumentierte und radiologische Verlaufsbeurteilung bezieht sich auf alle 106 Patienten. Das klinische follow up lag im Mittel bei 6,4 Monaten (1–48 Monate). Schwerwiegende Komplikationen bestanden in der Infektpersistenz (16 Fälle) bzw. Reinfektion mit Keimwechsel (4 Fälle) mit der Notwendigkeit der erneuten Sanierung und ggf. Antibiotikawechsel, Reinfektion nach implantierter Prothese (7 Fälle), periprothetischer Fraktur (3 Fälle) und rezidivierenden Luxationen bei proximalem Femurersatz (5 Fälle). Vergleichsweise geringe Probleme bestanden in wechselnder Häufigkeit in rezidivierenden periprothetischen Ergußbildungen, Bruch oder Luxation des Metall-augmentierten Spacers, Bewegungseinschränkungen, passageren Nervenstörungen und Kraftminderung der betroffenen Extremität durch die langwierige Behandlung.
Die Behandlung periprothetischer und Implantat-assoziierter Gelenkinfektionen ist im Vergleich zum aseptischen Prothesenwechsel und zur posttraumatischen Endoprothetik deutlich problembehaftet. Die Behandlung bis zur Reimplantation der Prothese erfordert viel Geduld in der Infektsanierung, Erfahrungen in der Wahl des Zeitpunktes der Prothesenimplantation und der Wahl des Implantates sowie eine engmaschige postoperative Nachbetreuung. Trotz des vergleichsweise komplikationsreichen Verlaufes gibt es zum aufgezeigten Vorgehen nur wenige alternative Behandlungsoptionen.